Reisebericht
Reisezeit: 13.02.2022 bis 27.02.2022
Reisedauer: 2 Wochen
Reiseroute: Region Molise und Apulien
Reiseart: Rundreise mit Auto
Persönliche Eindrücke von : Dieses Mal geht es in den Süden von Italien in die Region Molise. Wohin? Die Region Molise wird fast immer vernachlässigt und es gibt fast keinen Reiseführer für die kleinste Region von Italien. Ich habe noch einen Kunstreiseführer aus dem DuMont-Verlag gefunden, welcher Informationen über diese Region aufführt. Deswegen werden hauptsächlich historische Gebäude und Städte besucht. Im Winter zu verreisen hat einige Nachteile. So sind viele Museen und andere Objekte überhaupt nicht geöffnet oder eventuell nur eingeschenkt. Damit muss man leben, was den Vorteil der fehlenden Touristen wiederum hat. Ich gehe wieder ohne Vorurteile an diese Reise ran und lasse mich überraschen. Die zweite Hälfte der Rundreise wird einigen Gebieten in Apulien gewidmet sein. Ganz Apulien wird aber zeitlich nicht möglich sein.
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Tag 1 - Termoli und Guglionesi [ ^ ]
Der erste Tag meiner Süd-Italienreise begann erst ab Mittag. Die Nacht hatte ich noch bei Ancona verbracht und ich musste noch eine Strecke bis nach Termoli fahren. Aber jetzt war es geschafft und der kleine Rundgang durch die Altstadt von Termoli begann am Hafen. Im Hafen lagen einige Fischerboote an der Leine, aber sonst war nichts weiter los. Über eine Treppe ging es in die kleine Altstadt von Termoli und auch hier war es leer. Die Gassen waren nett anzuschauen und das Stadttor mit einem zusätzlichen Rundturm schloss die Altstadt ab. Ein Blickfang ist das Kastell mit seinem markanten Turm, was im Auftrag von dem Stauferkönig Friedrich II. erbaut wurde. Die Kathedrale San Basso aus dem 12. Jh. war verschlossen, aber die schöne Fassade war von außen zu sehen. Unterhalb der Stadtmauer war ein Trasbocchi (hölzerner Pfahlbau zum Fischen) rekonstruiert. Abends kam ich nochmals wieder und schlenderte durch die Flaniermeile im neueren Teil von Termoli. Dazwischen machte ich noch einen Ausflug ins Landesinnere in den Ort Guglionesi auf einen Berghügel gelegen. Von dort oben bot sich ein herrlicher Blick auf die umliegende Landschaft. Die Kleinstadt selber hat zwei sehenswerte Kirchen anzubieten. Die romanische Kirche San Nicola aus dem 12. Jh. besticht eher mit ihrer schönen Fassade. Die größere Kirche Santa Maria Maggiore wurde immer wieder umgebaut und ihre Krypta war leider nicht zugänglich.
Bilderserie von Termoli und Guglionesi
Tag 2 - Larino, Casacalenda, San Giuliano di Puglia, Colletorto, Santa Maria della Strada und Petrella Tifernina [ ^ ]
Die Küste der Region Molise war erkundet und nun ging es ins Landesinnere zuerst nach Larino. Gleich am Ortseingang hatte man ein römische Amphitheater entdeckt und ausgegraben, was aber leider verschlossen war. Somit war ich nur Zaungast und konnte nicht viel entdecken. Im alten Ortskern von Larino empfing mich gleich der ehemalige Herzogspalast, welcher heute das Rathaus beherbergt. Wieder gab es zwei interessante Kirchen anzusehen, wobei die erste davon die Kirche San Francesco mit ihrer Rokokomalerei war. Der Dom Santa Maria dell Assunta e San Pardo hat wieder eine wunderschöne romanische Fassade mit zahlreichen Figuren. Im Inneren sind noch Reste von alten Fresken erhalten. Der nächste Ort Casacalenda hat einen schönen Brunnen und der Palazzo ducale wirkt wie eine gefestigte Burg. Etwas außerhalb des Ortes Casacalenda steht das Kloster Convento di Sant Onofrio. Der Ort San Giuliano di Puglia wurde durch ein Erdbeben zerstört und die alten Gebäude wieder aufgebaut. Der alte Ortskern sieht sehr schön und sauber aus. Das heutige Rathaus ist in einem ehemaligen Kastell untergebracht. Ihm gegenüber steht die Pfarrkirche mit dem schönen Portal, was von zwei Löwen bewacht wird. Im Ort Colletorto ist ein Turm aus der Anjou-Periode der Torre angioina einen Blickfang wert. Auf dem Weg zum letzten Ort steht an der Straße die Kirche Santa Maria della Strada aus dem 12. Jh. Eine romantische Anlage mit romanischer Kirche und einem frei stehenden Campanile. Das Portal der Kirche ist reich mit Figuren und Geschichten geschmückt. Im Inneren der Kirche gibt es ein gotisches Grabmal, was einmalig in Molise sein soll. Am Ende meiner kleinen Rundreise erreichte ich noch das verträumte Örtchen Petrella Tifernina mit ihrer romanische Kirche San Giorge Martire. Das Portal ist wieder sehr schön und im Inneren sind die Kapitelle einen Blick wert. Am Abend machte ich noch einen Spaziergang durch Campobasso, die größte Stadt der Molise. Das werdet ihr im nächsten Abschnitt sehen.
Tag 3 - Campobasso, Ferrazzano, Saepinum, Civita Superiore, Basilica Minore dell'Addolorata und das abendliche Isernia [ ^ ]
Am Morgen ging es bei eisigen Temperaturen auf den Stadtrundgang durch die Großstadt Campobasso. So richtig warm wurde es mir dabei nicht. Im Stadtzentrum ist die Kathedrale aktuell geschlossen. Nebenan steht das Theater Savoia. Über der Altstadt auf einen Berg thront Kastell Monforte. Auf dem Weg dorthin kommt man am Museo Nazionale und zwei weiteren Kirchen vorbei. Beide Kirchen sind romanischen Ursprung haben eine schöne Fassade. Das Kastell auf dem Berg steht nur noch in seinen Außenmauern, aber die Aussicht auf die Umgebung und besonders die Berge der Abruzzen sind den Aufstieg wert. Nicht weit entfernt von Campobasso ist das kleine Örtchen Ferrazzano einen Ausflug wert. Wieder auf einen Berggipfel hoch oben gelegen, bietet sich von dort eine herrliche Aussicht. Eine romanische Kirche, ein Kastell und eine Theater runden den angenehmen Eindruck ab. Jetzt ging es zu einer römischen Ausgrabungsstätte - das römische Saepinum oder auch Altilia genannt. Erst dachte ich - nicht schon wieder römische Ausgrabungen, weil ich bei meinem Urlaub in der Türkei vor zwei Wochen fast täglich antike Ausgrabungen besichtigte. Aber diese wurde mir als etwas anderes beschrieben. Vor den Römern lebten hier die Samniter, welche aber von den Römern besiegt wurden. Diese Ausgrabungsstätte liegt mitten und neben noch heute benutzten Gebäuden der ansässigen Bauern. Auf dem ganzen Gelände stehen neuere Gebäude neben den antiken Ruinen. Ein römisches Theater umrundet von Bauernhäusern sieht man auch nicht alle Tage. Und ein römisches Stadttor, welches man besteigen kann, so etwas habe ich noch nicht erlebt - aktuell war es aber verschlossen! Die Orientierung ist einfach, man läuft die beiden Hauptstraße Cardo und Decumanus einfach entlang. Das antike Saepinum war eine befestigte Stadt (Municipium) mit Stadttoren an ihren vier Zugängen. Zwei der Stadttore sind sehenswert und es gibt zudem etwas außerhalb noch die Reste eines Mausoleum. Alles eine angenehme Anlage, wo es sich bequem spazieren und picknicken lässt. Auf der Strecke zum nächsten Ziel liegt das moderne Bojano und oberhalb davon das alte Dorf, welches mit Civita Superiore ausgeschildert war. Wieder hoch oben liegt das Dorf, was aufgrund von zahlreichen Überfällen und Erdbeben verlassen wurde. Nun wohnen wieder einige Bewohner in dem Ort, aber trotzdem ist vieles verlassen und teilweise verfallen. Auf der Weiterfahrt in die Provinzhauptstadt Isernia sieht man auf einmal einen riesigen Bau, welcher aus dem Fundus von Disney entstammen könnte. Eine große Basilika im kitschigen neugotischen Stil aus dem Jahr 1975 wurde hier als Pilgerstätte erbaut. Ein kurzer Stopp sollte reichen und dann ging es noch zu einen abendlichen Spaziergang durch Isernia. Zur blauen Stunde waren die Gassen schon leer und ich genoss den Spaziergang durch die kleinste Provinzhauptstadt von Italien. Am nächsten Morgen folgte der reguläre Rundgang mit Erklärungen.
Tag 4 - Isernia, Venafro, Scapoli und San Vincenzo al Volturno [ ^ ]
Am Morgen machte ich mich gleich auf den Rundgang durch die Kleinstadt Isernia. Heute ist Donnerstag und da ist in Isernia Markttag. Wo gestern Abend noch alles leer war, standen heute früh Stände mit Kleidung oder Lebensmitteln. Den Eingang der Fußgängerzone markieren zwei bronzene Vasen. An der Touristeninformation befindet sich der schöne Brunnen Fontana Fraterna. Neben der erneuerten Kathedrale ist der Durchgang Arco di San Pietro mit seinem Uhrturm sehenswert. Immer der schmalen Hauptgasse entlang kommt man an diversen Plätzen, Palazzi und Kirchen vorbei. Am Ende der Altstadt passiert man ein empfohlenes Museum, was aber geschlossen war. Etwas unterhalb der Stadt liegt das Kloster Santuario dei Santi Cosma e Damiano, welches ein beliebtes Pilgerziel im Mittelalter war. Im Inneren sind die Fresken zahlreich und sehenswert. In dem Bilderzyklus sind die Wunder der heiligen Cosmas und Damian abgebildet. Kurz vor der Stadt Venafro ist ein Halt am Kloster San Nicandro möglich. Die Klosterkirche wurde restauriert und in der Krypta befindet sich das Grab von den Märtyrern Nikander und Markian. Die alte Stadt Venafro sah von weiten sehr schön aus und wurde im Reiseführer positiv beschrieben. Leider war ich am Ende meines Rundganges enttäuscht. Zahlreiche Gebäude in der Altstadt sind verlassen und verfallen. Alles wirkt sehr morbide und alles war verschlossen. Keine Kirche war offen und das gelobte Kastell war auch verweist und nicht zugänglich. Schade, weil darin einige schöne Dinge empfohlen wurden. Das römische Theater war auch nicht zugänglich und das Amphitheater war mit Häusern am Rand herum bebaut. Dafür war der Ort Scapoli am Rande des Bergmassives der Abruzzen sehr schön und einladend. Das Panorama war herrlich und um die kleine Altstadt gab es einen kleinen Rundweg. Der Ort ist bekannt als das Zentrum der italienischen Dudelsackspieler und Hersteller. Gegenüber dem Ort war eine alte Kirche am Berghang, welche aber wiederum verschlossen war. In San Vicenzo al Volturno gibt es ein neueres Kloster und ein ganz altes. Das neuere kann man ohne Weiteres besuchen und wurde in den 1950-er Jahren erbaut. Das alte Kloster ist eine Ruine und wird ausgegraben. Dabei hat man eine sehr alte verschüttete Krypta entdeckt mit noch fast perfekten Fresken aus dem 9. Jh. Diese Krypta Epifanio kann man nur im Rahmen einer Führung und nur wenige Besucher pro Tag (etwa 10-15 Personen) besuchen. Dazu muss man sich vorab anmelden. Eventuell klappt es mal zu einem späteren Zeitpunkt.
Bilderserie von Isernia, Venafro, Scapoli und San Vincenzo al Volturno
Tag 5 - Santa Maria del Canneto, Trivento, Bagnoli del Trigno, Agnone, Pietrabbondante und Castropignano [ ^ ]
Am frühen Morgen ging es in die Klosterkirche Santa Maria del Canneto. Das Kloster wurde im 8. Jh. gegründet, aber existiert nicht mehr. Die Basilika wurde im 12./13.Jh. erweitert und bietet sehr schöne Plastiken aus dieser Epoche. Das Portal ist wieder mit Tier- und Pflanzenmotive geschmückt und im Inneren wartet auf der linken Seite eine Kanzel von 1223. Die Figuren sind sehr schön plastisch herausgearbeitet und sind ein wahrer Blickfang. Die Platte vor dem Altar ist eine alte Bodenplatte aus dem Vorgängerbau und stammt aus dem 8./9. Jh. Nach diesen Besuch musste ich nach Trivento wieder einen Berg hinauffahren. Die meisten Orte liegen ober auf einen Hügel, was heutzutage mit dem Auto keine große Probleme bereitet. Die Kathedrale Santi Nazzario, Celse e Vittore hat ein nettes Äußeres und ein hübsches Innere, aber hier ging es runter in die Krypta. Diese Krypta wurde erst 1928 wieder entdeckt und darin wurde alte römische Säulen und Grabsteine wieder verwendet. Die nächste Ortschaft Bagnoli del Trigno präsentierte sich schon von weitem mit seiner Silhouette auf einem Felsen. Die Kirche sitzt zwischen zwei Felsen und der Kirchturm wurde auf die Felsspitze gebaut. Das Kastell prangt hoch oben auf dem Felsen. Viele Stufen muss man gehen, um am Kastell anzukommen. Ich habe es mir erspart, weil es meistens verschlossen ist. In Agnone wartete ein größere Rundgang durch die Stadt auf mich. Ich musste mehrere Kirchen ablaufen und genoss am Belvedere eine herrliche Aussicht. Etwas außerhalb des Ortes Pietrabbondante befindet sich eine Ausgrabungsstätte aus der römischen Zeit. Es gibt zwei Tempel und ein Theater zu besichtigen und das in einer schönen landschaftlichen Lage. Zum Abschluss des Tages fuhr ich noch nach Castropignano, wo der Reiseführer mir ein Kastell und eine romanische Kirche mit einem etwas entfernt stehendem Glockenturm empfahl.
Tag 6 - Macchia Valfortore, Gambatesa, Riccia, Tufara und Lucera [ ^ ]
Heute sollte der letzte Tag in der Region Molise sein und ich fuhr in den Süd-Westen der Region. Der Ort Macchia Valfortore liegt wieder auf einem Hügel umgeben von einer reizvollen Landschaft. Der massige Palazzo baronale bewacht den Eingang zur Altstadt. Die dahinter liegende Kirche ist nett anzusehen, aber kein Höhepunkt. So ging es zügig weiter nach Gambatesa. Es war Samstag Vormittag und die Männer vom Ort versammelten sich zu einem Schwätzchen auf dem Hauptplatz. Dort erwartete mich auch ein abgestellter Panzer, welcher als Kriegsdenkmal dient. Mich interessierte aber das Kastell, welches mit zahlreichen Fresken in diversen Räumen ausgemalt wurde. Noch vorher habe ich mich auf Google Maps informiert, ob es geöffnet sei. Ja, und ich staunte mal wieder als ich einen Zettel an der Tür vorfand, wo es angeblich technische Probleme gäbe. Nur war der angeführte Zeitraum schon längst vorüber. Also stand ich wie so oft vor verschlossener Tür. Der folgende Ort Riccia wirkte etwas düster auf mich. Schon die Einfahrt in das Ortszentrum war nicht ganz einfach und auf dem kurzen Spaziergang gab es nicht viel zu sehen. Ein runder Turm vom ehemaligen Kastell und ein Portal von einer Kirche war noch das Schönste von diesem Ort. Eine kleine Überraschung empfand ich den Ort Tufara. Nein, nicht das das langobardische Kastell geöffnet hätte und die Kirche ebenfalls. Beides war wieder einmal verschlossen. Der Ort hat versucht sich schön anzubieten. An diversen Häuserfronten waren nette Graffiti zu sehen. Das hübschte die Altstadt merklich auf.
Nun war die Rundreise durch Molise beendet und mein Fazit über sechs Tage in dieser kleinsten Region Italiens fällt ganz positiv aus. Auch hier
gibt es vieles zu entdecken und anzusehen. Auch wenn es keine wirklichen Höhepunkte sind, war es für mich sehr schön. Die Landschaft geht von der Küste über Hügelland bis an die Berge der Abruzzen heran. Alles sehr vielfältig.
Der erste Ort in Apulien war Lucera. Die Stadt Lucera hat außerhalb ein altes Kastell, welches für den Stauferkönig Friedrich II. erbaut wurde und auch einen Palast für ihn enthielt. Heute steht nur noch die mächtige Außenmauern mit seinen zahlreichen Türmen. Das Innere ist verschlossen und enthält nur noch grüne Wiese. Die Altstadt von Lucera beeindruckt mit seiner gotischen Kathedrale
aus dem 14. Jh. Von Außen ziemlich gewaltig und von Innen erst bei einem späteren Besuch mir zugänglich. Dabei sticht aber eine schöne Kanzel und diverse Altäre hervor. Die Gassen der Altstadt sind mit großen Steinen gepflastert und überall sieht man weitere Kirchen und Palazzi. Etwas außerhalb liegt noch ein Amphitheater, wo ich mal kurz über den Zaun schauen durfte.
Bilderserie von Macchia Valfortore, Gambatesa, Riccia, Tufara und Lucera
Tag 7 - Troia, Orsara di Puglia, Bovino und Sant'Agata di Puglia [ ^ ]
An der ersten Station bei dieser Tagestour gab es in Troia nur ein Ziel - die Kathedrale Santa Maria Assunta. Eine der schönsten romanischen Kirchen in Apulien. An dieser Kirche sticht besonders die Fensterrose aus Stein hervor. Aber auch die Bronzetür und im Inneren wieder eine schönen Kanzel gefielen mir. Gegenüber im Domcafe entdeckte ich eine typische Leckerei aus der Stadt. Der Ort Orsara di Puglia punktet mit einer noch intakten Altstadt. Überall sind schöne Palazzi zu sehen und natürlich Kirchen. Die Hallenkirche aus dem 9. Jh. im Kloster Abbazia di Sant'Angelo war leider wieder einmal verschlossen. Der hübsche Bergort Bovino lud wieder zu einem Spaziergang ein. Das Castello Ducale beinhaltet heute das Diözesan-Museum, was noch ein paar Minuten geöffnet hatte. So nutzte ich die Chance und huschte noch schnell hinein. Der letzte Ort auf der heutigen Rundfahrt war das Bergdorf Sant'Agata die Puglia. Es liegt wieder malerisch auf einen Berghügel und in der Umgebung drehen sich Unmengen an Windräder. Der Wind blies aber auch heftig. Und wie durch ein Wunder kam jemand, als ich vor dem Castello stand und öffnete mir die Tür. Das nutze ich sofort aus und schaute in jedem Winkel des Kastell und besonders genoss ich die Aussicht vom Dach auf den Ort und die Umgebung. Der Rückweg durch den Ort war noch sehr angenehm.
Bilderserie von Troia, Orsara di Puglia, Bovino und Sant'Agata di Puglia
Tag 8 - Alberobello, Locorotondo, Martina Franca und Ostuni [ ^ ]
Mir war klar, dass auf meiner gewählten Route durch Süditalien die ganz großen Höhepunkte rar gesät sind. Aber heute früh erlebte ich so einen Höhepunkt einer Italien Rundreise. Der Ort Alberobello wird in vielen Reiseprospekten beworben und immer wieder sieht man davon Fotos und Videos in diversen Reportagen. Und die Hauptstadt der Trulli ist wirklich sehenswert und man läuft wie durch ein Freilichtmuseum. Es soll über 1000 solcher Trulli im Ort geben und in der Umgebung stehen überall weitere Trulli schön renoviert, oftmals auch verfallen oder umgebaut. Im 17. Jh. gab eine Pflicht hier solche mobilen Häuser ohne Mörtel und mit schnell abbaubarem Dach zu errichten, damit man Steuern sparen kann. Trulli sind meist runde Häuser mit Kegeldächern aus Kalksteinplatten, die ohne Mörtel in Form eines falschen Gewölbes aufeinander geschichtet sind. Auf jeden Fall macht es Spaß durch die Gassen zu schlendern. Das Trullo Sovrano hat als einzige ein Obergeschoss und wurde für eine reiche Priesterfamilie erbaut. Im Schlafzimmer neben dem Eingang sieht man eine Schießscharte womit man bei ungebetenen Besuch sich mit einer Gewehrsalve wehren konnte. Auch sonst ist dieser Trulli sehr schön eingerichtet und zeigt wie man vor vielen Jahren in so einem Haus lebte. Das Museo del Territorio zeigt anschaulich, wie man in so einem Trulli leben musste. Der nächste Ort Locorotondo zeigt sich in einem weiß der Gebäudefassaden. Ein kleiner runder Stadtkern lädt zum schlendern ein und einige wirklich toll geschmückte Gassen bieten viele Fotomotive. In der Barockstadt Martina Franca wird das Zentrum vom wuchtigen Palazzo Ducale dominiert. Im Inneren gibt es zahlreiche Säle, welche mit Fresken ausgemalt sind. Nur leider war ich gerade bei der Mittagspause auf meinem Rundgang. Im Ort selbst gibt es noch weitere sehenswerte Gebäude im Barockstil und die Stadt hat das Motiv des Herzens und der Liebe sehr wörtlich genommen. Überall sind beide Motive zu sehen. Die weiße Stadt Ostuni konnte ich noch schnell vor Sonnenuntergang besuchen. Die Häuserfassaden wurden weiß getüncht und in der Sommerhitze scheint es gut auszusehen. Die Kathedrale auf dem Hügel war leider verschlossen. Trotzdem noch ein schöner Abschluss dieser Tagestour.
Bilderserie von Alberobello, Locorotondo, Martina Franca und Ostuni
Tag 9 - Lecce, Maglie und Otranto [ ^ ]
Lecce ist bekannt als die Barockstadt im Süden von Italien. In den letzten Tagen habe ich schon andere Barockstädte besucht und somit war ich heute schon etwas vorbereitet was mich erwarten könnte. Durch das Stadttor Porta Napoli ging es hinein in die Altstadt. Schon auf dem Weg ins Zentrum entdeckt man zahlreiche Palazzi. Die Piazza Sant'Oronzo mit einer antiken Säule und einem teilweise ausgegrabenem Amphitheater markiert das Zentrum der Stadt Lecce. Nicht weit entfernt steht das gewaltige Castello Carl V. Die barocke Basilica di Santa Croce hat eine wunderschöne Fassade und das Innere ist überreich ausgestattet. Ich besuchte weitere Kirchen wie die Chiesa die Santa Chiara und der Dom/Duomo. Im Dom ist die Kassettendecke und schöne Silberarbeiten sehenswert. Mir gefiel Lecce sehr gut und im Sommer macht es sicherlich Freude die Stadt entspannt zu genießen. Auf den Weg nach Otranto machte ich im Städtchen Maglie einen kurzen Halt. Auch hier warten barocke Gebäude und Kirchen auf die wenigen Besucher. Ein prähistorische Museum soll besonders für Kinder interessant sein. Mich zog es weiter nach Otranto. Es stürmte und regnete teilweise und somit lief ich fast allein durch die Altstadt. Durch die gewaltige Befestigungsanlage gelangt man zur Kathedrale Santa Maria Annunziata. Zuerst ging ich in die Krypta, welche mit 42 Säulen einen tollen Eindruck hinterlässt. Der Höhepunkt sieht man aber dann in der Kathedrale am Boden. Der fast komplette Boden der Kathedrale ist mit Mosaiken ausgeschmückt, welche zwischen 1163 und 1165 erschaffen wurde. Die Weiterfahrt an der Küste in Richtung Süden beendete ich, weil es ständig regnete.
Bilderserie von Lecce, Maglie und Otranto
Tag 10 - Castro, Kap Santa Maria di Leuca, Gallipoli und Nardo [ ^ ]
Heute früh machte ich bei Sonnenschein weiter, wo ich tags zuvor bei Regen abbrechen musste. Es ging weiter an der Adriaküste entlang bis ganz nach unten zum Kap Santa Maria di Leuca. Davor habe ich noch den Ort Castro besucht. Dieser kleine Ort auf einen Hügel nahe dem Meer hat ein Kastell, eine Kirche und ein paar nette Eindrücke aus der Altstadt mir gebracht. Am äußersten südlich Zipfel des italienischen Festlandes steht natürlich ein Leuchtturm und einer Pilgerkirche, weil dort das Ende der Welt war - finibus. Zum Ende der Welt pilgerten früher und auch heute noch zahlreiche Menschen. Nach diesen Besuch fuhr ich wieder nordwärts nach Gallipoli, aber ohne die schönen Sandstrände zu besuchen. Auf der Seite des Golfs von Taranto liegen viele schöne Sandstrände, welche im Sommer von Touristen gut besucht sind. Aber aktuell im Winter und bei stürmischen Wind macht es kaum Sinn diese Strände zu besuchen. Gallipoli ist eine sehr alte ehemalige griechische Siedlung und liegt auf einer Insel. Über einen kurzen Damm gelangt man in die Altstadt vorbei an einer gewaltigen Festungsanlage. Die Altstadt hat einige schöne Gassen zu bieten, aber sonst eher wenig Sehenswertes. Am späten Nachmittag traf ich in der barocken Stadt Nardo ein und war überrascht von meinem kleinen Rundgang. Ein imposantes und umgebautes Kastell empfing mich und in den Gassen zum zentralen Platz Piazza Salandra sah ich einige schöne Gebäude. Die Kathedrale in der Nähe war im Inneren sehenswert, aber von außen nur bedingt. So beendete ich den Tag mit schönen Eindrücke und mein Weg führt mich ab jetzt immer weiter in Richtung Norden.
Bilderserie von Castro, Kap Santa Maria di Leuca, Gallipoli und Nardo
Tag 11 - Galatina, Porto Cesareo, Taranto und Massafra [ ^ ]
In Galatina schlenderte ich durch die Altstadt und vor der Kirche Basilica di Santa Caterina d'Alessandria bestaunte ich das schöne Portal. Nicht schlecht gestaunt habe ich im Inneren der Kirche. Der fast komplette Kirchenraum wurde mit Fresken aus dem 14. Jh. ausgemalt. Und in der Apsis merkt man, dass diese Kirche eine Grabeskirche ist. In den Gassen der Altstadt gibt es noch das ein oder andere Schöne zu sehen. An der Piazza San Pietro steht die gleichnamige Kirche mit ihrem üppigen Barockportal und Inneres. Der Küstenort Porto Cesareo lockt viele Gäste an. Beim alten Wachturm liegen kleine Boote angeleint, das flache Meer spiegelt sich in der Sonne und Cafes und Restaurants laden zum Verweilen ein. Eine schöne Kulisse zum Erholen und eine Pause machen. Denn nun folgte Taranto. Dies ist eine nicht ganz saubere Industriestadt mit einem großen Stahlwerk, Ölraffinerien und einem Hafen. Auf einer kleinen Insel gelegen liegt das von den alten Griechen gegründete Tares, wo sich heute die Altstadt ausbreitet. Ein wuchtiges Kastell empfängt den Besucher und über eine Drehbrücke geht es auf die Insel und in die Altstadt. Gleich zu Beginn stehen noch zwei Säulen vom letzten Zeugnis der Griechen. Sonst gibt es schummrige Gassen und zahlreiche Kirchen zu sehen. Taranto ist nicht sehr einladend, obwohl in den letzten Jahren einiges unternommen wurde, um dieses Stadt attraktiver für Touristen zu machen. Am Tagesende erreichte ich Massafra, wo zahlreiche Höhlenkirchen einen Besuch lohnen soll. Ein Besuch dieser Höhlenkirchen ist aber nur im Rahmen einer Führung möglich. Ich spazierte etwas durch die Altstadt und konnte einige Blicke auf das Tal und die Höhlen werfen. Vom Kastell ist der Blick darauf am besten.
Bilderserie von Galatina, Porto Cesareo, Taranto und Massafra
Tag 12 - Massafra, Gioia del Colle, Altamura und Gravina in Puglia [ ^ ]
Gestern war die Kirche Chiesa della Madonna della Scala verschlossen und Google Maps zeigte mir, dass sie am nächsten Morgen um 7 Uhr öffnen würde. Ich stand gegen 8 Uhr vor dem verschlossene Gitter und bemerkte schon das rostige Schloss und Kette. Zudem war ein Schild mit Bauarbeiten vom letzten Jahr zu sehen. Also wurde nichts mit einem Besuch und ich fuhr gleich zum nächsten Etappenziel nach Gioia del Colle. Diesmal war mitten in der Altstadt ein Kastell, welches vom Stauferkaiser Friedrich II. gegründet wurde. Dies war zum Glück mal geöffnet und ich nutze die Chance das Innere und das sehenswerte Museum mir anzuschauen. Das Museum zeigt wirklich tolle Fundstücke aus der Umgebung. Eine Etage weiter oben kommt man in den Thronsaal von Friedrich II. mit seinem Thron aus Stein. Ein tolle Handwerksarbeit. Es gibt noch ein paar weitere Säle zu entdecken. Ein wirklich empfehlenswerter Besuch ist dieses Kastell in Gioia del Colle. Die restliche Stadt hat keine weiteren Fotos in die Galerie geschafft. Die Altstadt in Altamura hat noch eine Stadtmauer und ein Stadttor an der via Friedrich II. Diese Hauptstraße führt zur Kathedrale di Santa Maria Assunta mit dem schönen Eingangsportal. Diese Kirche hat auch der Stauferkaiser Friedrich II. in Auftrag gegeben. Leider war sie geschlossen. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Altstadt fuhr ich zum letzten Ziel für den heutigen Tag nach Gravina in Puglia. Einen guten Blick auf die Stadt hat man von einer römischen Brücke. Dort wurde auch eine Szene aus dem James Bond Film "Keine Zeit zu sterben" gedreht. Der Blick auf die Brücke und die Stadt mit ihrer Kathedrale ist faszinierend. Danach ging ich direkt zur Kathedrale, welche aber wieder geschlossen war. Eine weitere Kirche in einer Grotte die Chiesa Rupestre San Michele delle Grotte ist nur in einer Besichtigungstour möglich. Also konnte ich ebenfalls nur durch das Gitter etwas hineinschauen.
Bilderserie von Massafra, Gioia del Colle, Altamura und Gravina in Puglia
Tag 13 - Ruvo di Puglia, Castel del Monte und Canosa di Puglia [ ^ ]
Den letzten Besuchstag meiner Rundreise durch den Süd-Osten von Italien hatte ich mir etwas schöner vorgestellt. Schon am ersten Ort in Ruvo di Puglia stand ich vor dem sehenswerten Museum dem Palazzo Jatta vor verschlossener Türe. Sehr schade, weil darin eine einzigartige antike Keramiksammlung zu sehen gibt. Zumindest konnte ich der Kathedrale Santa Maria Assunta einen Besuch abstatten. Erbaut im 12./13. Jh. im Stil der apulischen Romanik ist die Fassade und das Innere sehenswert. Das Portal mit seinen Säulen und Figuren gefiel mir sehr gut. Im Inneren fasziniert das Tabernakel, die farbigen Fenster und Reste von alten Fresken. Nach einem Besuch des Bauernmarktes unmittelbar hinter der Kirche fuhr ich weiter zur nächsten Attraktion. Das Castel del Monte sollte nochmals ein Höhepunkt meiner Reise werden. Ich kenne das Kastell schon von früheren Besuchen, aber dies ist immer wieder einen Besuch wert. Das Castel del Monte liegt fotogen auf einem Hügel und ist schon von der weiten Anfahrt her sichtbar. Der Stauferkönig Friedrich II. hat dieses Schloss/Festung errichten lassen und der Bau gibt bis heute Rätsel auf. Seine Form als achteckiger Bau und auch in anderen architektonischen Elementen kommt die Zahl Acht immer wieder vor. Aber leider konnte ich das Kastell nur von Außen mir genauer anschauen. Im Inneren fanden gerade Filmaufnahmen für das italienische Fernsehen RAI statt. Die Enttäuschung war schon groß, aber was soll man machen? Gleich weiter fahren zum nächsten Ziel! Aber auch hier war alles geschlossen und in der Stadt Canosa di Puglia war am Samstagmittag fast niemand mehr auf der Straße. Das Wetter wurde immer schlechter und kälter und ich beschloss dann sogleich meine längere Heimfahrt zu beginnen. Die Ziele vom letzten Tag muss ich mir nochmals zu einem späteren Zeitpunkt anschauen.
Bilderserie von Ruvo di Puglia, Castel del Monte und Canosa di Puglia
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