Reisebericht Indien
Reisezeit: Juli 2001
Reisedauer: 4 Wochen
Reiseroute: Delhi, Dharamsala, Amritsar, Bikaner, Jaisalmer, Jodhpur, Mount Abou, Udaipur, Pushkar, Jaipur, Agra, Gwailor, Jhansi, Varanasi, Bodhgaya
Bundesstaaten: Himachal Pradesh, Punjab, Rajasthan, Uttar Pradesh, Madhya Pradesh, Bihar
Reiseart: Rundreise mit Rucksack und öffentlichen Verkehrsmitteln
Persönliche Eindrücke von Indien: Indien ist ein sehr anstrengendes Reiseland, was einem sehr viel abverlangt. Ich erlebte Temperaturen von 35 bis 40 Grad in Verbindung mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Da schwitzt man den ganzen Tag und Nacht. Die allgegenwärtige Armut großer Bevölkerungsschichten und das überall sichtbare Elend beeinflussen sehr oft die Eindrücke bei Reisen durch Indien. Die hygienischen Bedingungen sind katastrophal - überall Dreck, Schmutz und Abfall. Jeder sollte sich dieser Gefahren bewusst sein und sich gründlichst vorbereiten und informieren! Denn allzu oft überwiegen die überschwänglichen Reiseberichte über Indien. Die Gefahren sollte man nicht unbeachtet lassen.
Reiseziele sortiert
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Delhi [ ^ ]
Die Hauptstadt unterteilt sich im Zentrum in die Bereiche Old/New-Delhi. Ich bezog Quartier in der Main Bazzar Road im Stadtteil Paharganj. Eigentlich liegt diese Gegend genau im Zentrum gegenüber dem Hauptbahnhof, aber selbst hier sind vernünftige Straßen und neuwertige Infrastruktur Mangelware. Zu Beginn begrüßte mich eine Herde Kühe, was ein selbstverständlicher Blickfang werden sollte. Am Nachmittag unternahm ich den ersten Rundgang durch die Altstadt von Delhi. Durch das Gewühl in den Straßen erreichte ich die Moschee Jama Masjid. Eine wichtige Moschee mit einigen Reliquien des Propheten Mohammed (Barthaar, Sandalen, Fußabdruck). Sogleich werden einem diese gegen eine Spende gezeigt. Einen sehr schönen Rundblick über Delhi hat man von einem der zwei Minarette aus. Von der Moschee Jama Masjid ist es nur einen Steinwurf entfernt zum Rotem Fort (Lal Qila). Durch das prächtige Lahore-Tor gelangt man in das Innere. Man wird von Gärten und Palastbauten empfangen. Alles nicht in einem wirklich gutem Zustand bzw. teilweise leer. In der ehemaligen privaten Audienzhalle (Diwan-i-Khas) stand der legendäre Pfauenthron. Hier ist nur noch das Fundament aus Marmor zu besichtigen, die Reste des Thrones sind in Teheran bzw. zerstört. Am nächsten Tag besuchte ich den Komplex des Qutab Minar. Diese Anlage umfasst das 73 Meter hohe Minarett und die erste Moschee Indiens (Quwwat-ul-Islam-Moschee) jeweils mit Baubeginn 1193. Das eigentliche Highlight dieses Ortes ist die Eiserne Säule (Iron Pillar). Diese 7 Meter hohe Säule aus reinem Eisen stellt ein kleines Weltwunder dar. Denn die 1600 Jahre alte Eisensäule rostet bis heute nicht! Dafür konnte man bisher noch keine schlüssige Erklärung finden. Ebenso wenig wie es zu ihrer Herstellung kam. Ansonsten hat die Hauptstadt eher wenig Attraktionen zu bieten. Erwähnenswert sind noch das India Gate und das Gandhi-Denkmal.
Stadtrundgang durch Delhi (51 Bilder, 1.04 MB)
McLeod Ganj [ ^ ]
Nach einer 10-stündigen Nachtfahrt kam ich morgens in dem oberhalb von Dharamsala gelegenem Ort McLeod Ganj an. Dieses "Klein Tibet" ist das Exil des Dalai Lama. Aufgrund seiner Höhe ist das Klima auch im Sommer angenehm und es war eine Erholung nach dem Chaos in der Hauptstadt. Am folgendem Tag fand das Neujahrsfest statt, der Geburtstag des Dalai Lama. Dies lies mich auf ein buntes Fest hoffen. Leider wurde ich enttäuscht und bekam den Dalai Lama auch nicht zu Gesicht. Aufgrund der Anwesenheit vieler Besucher konnte ich einen Einblick in den tibetischen Buddhismus erhalten.
Bilderserie von McLeod Ganj (41 Bilder, 967 KB)
Amritsar [ ^ ]
Von McLeod Ganj ging es mit dem Bus auf einer Tagesreise nach Amritsar. In der Hauptstadt des Bundesstaates Punjab gibt es eine fantastische Sehenswürdigkeit, der Goldene Tempel der Sikhs. Die Sikhs stellen hier die Mehrheit in der Bevölkerung und sind immer gut an ihrem Turban bzw. Bart zu erkennen. Das Heiligtum in dieser Anlage ist das Hari Mandir, ein zweistöckiges Bauwerk aus Marmor mit einer goldenen Kuppel aus etwa 100 kg Gold. Inmitten von einem künstlich anlegten See und über einen Damm erreichbar wird in ihm das heiligste, die Originalausgabe des Granth Sahib aufbewahrt. Aus diesem Buch wird laufend gelesen und über Lautsprecher nach außen hin übertragen. Mit diesem permanenten Sing-Sang im Ohr erkundet man diese Stätte und lässt sich von den vielen Eindrücken fesseln. Der Anblick des Goldenen Tempels bei Sonnenuntergang und die vielen Pilgerer haben mich tief bewegt und diese Bilder habe ich heute noch oft in meinen Gedanken. Die Stadt hat ansonsten nichts Weiteres zu bieten und somit machte ich mich am nächsten Morgen auf die Weiterreise. Ich erlebte an diesem Tag eine abenteuerliche Busreise. Auf der ersten Teilstrecke nach Ganganagar musste ich 8 Stunden in einem völlig erbärmlichen Bus verbringen. An diesem Bus war so ziemlich alles defekt, aber er fuhr noch! Die zweite Teilstrecke nach Bikaner war etwas angenehmer und so bin ich doch noch nachts an meinem Ziel angekommen.
Bilderserie von Amritsar (25 Bilder, 501 KB)
Bikaner [ ^ ]
In der Wüstenstadt Bikaner erlebte ich die heißesten Tage. Es dürfte wohl über 40 Grad gewesen sein, als ich das Fort Junagarh besuchte. Dieses Fort umfasst eine 986 m lange Mauer mit 37 Bastionen, einem Burggraben und zwei Eingänge. Innerhalb befinden sich wunderschöne Paläste mit herrlichen Steinmetzarbeiten und anderen Verzierungen. Das gesamte Fort ist in einem sehr gutem Zustand und sehenswert. Weitere Höhepunkte hat die Stadt Bikaner nicht zu bieten. Dafür unternahm ich nachmittags einen Ausflug in das 30 km südlich gelegene Dorf Deshnok.
Stadtrundgang durch Bikaner (43 Bilder, 954 KB)
Deshnok [ ^ ]
Das Ziel meines Ausfluges in das Dorf Deshnok war der Karni-Mata-Tempel. Dieser Tempel ist der Göttin Karni Matta geweiht und besagt, dass alle ihre Nachkommen als Ratten wiedergeboren werden. Dieser Tempel dürfte das einzige Heiligtum sein, wo diese Nager verehrt werden. Am Eingang durchschreitet man zwei schwere Türen, beschlagen mit Silber. Zuvor muss man die Schuhe ausziehen, wobei man die Socken glücklicherweise anbehalten darf. Ich streifte mir über jede Socke jeweils eine kleine Plastiktüte, damit ich mich dem Rattenkot elegant entledigen konnte. So gerüstet betrat ich etwas unsicher den Innenbereich des Tempels. Der Innenhof war sehr schön anzusehen und man sah nur wenige Ratten. Unter den Arkaden konnte man sich ausruhen und dem ganzen Treiben zusehen. Es kamen einige indische Familien in den Tempel, um zu beten und Essen den heiligen Ratten mitzubringen. Im Innenbereich befand sich das eigentliche Heiligtum. Dort wimmelte es dann richtig von den Nagern. Am Ende des Tempels war ein Altar aufgestellt. Davor lag eine große Silberschale, worauf man die Mitbringsel, das Prasad, ablegen sollte. Eine weitere Schale mit Wasser war noch vorhanden. Dieser Anblick war schon schauderhaft, aber noch nicht der Höhepunkt der Kuriosität. In den beiden Schalen tummelten sich die Ratten zum Fressen und Trinken. Großzügige Lebensmittelgaben wurden aus der Schale diskret wieder entfernt und diente als "Essen" für die Familie, welche den Tempel bewachte. Das Trinken des "heiligen" Wassers aus der Schale für die Ratten, soll eine besondere Wirkung haben. Ich sah dem ganzen Treiben eine längere Zeit zu und machte mir so meine eigenen Gedanken. Für empfindliche Reisenden ist dieser Ort nicht zu empfehlen. Aber mit einem Vorwissen über die Geschichte des Tempels und mit dem gewissen Abstand, sollte dies eine interessante Erfahrung und Episode jeder Indien-Reise werden.
Bilderserie von Deshnok (13 Bilder, 304 KB)
Jaisalmer [ ^ ]
Von Bikaner fuhr ich weiter nach Jaisalmer. Diese Stadt liegt ebenfalls am Rande der Wüste Thar und hinterließ bei mir einen fantastischen Eindruck. In Jaisalmer gibt es viel zu sehen. In der Altstadt sind unzählige sehenswerte Havelis vorhanden, welche fast alle zu besichtigen sind. Havelis sind große Villen von reichen Händlern. Die Havelis sind mit Innenhöfen, unzähligen dekorativen Verzierungen und Wandgemälden ausgestattet. Die Außenfassaden sind schlicht oder auch sehr prunkvoll. Viele Havelis beherbergen heute Museen oder andere repräsentative Institutionen. Andere wiederum verfallen zusehends. Über der Stadt thront eine große Burg, in welcher viele sehenswerte Gebäude zu finden sind. Ich habe mich durch die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten treiben lassen und mir das Interessanteste näher angesehen.
Am späten Nachmittag durfte ich noch einem weiteren Spektakel beiwohnen. Es fing an zu Regnen! Für uns nichts besonderes, aber für die Wüstenbewohner ein seltener Anblick. Überall hüpften die Kinder in Pfützen herum und freuten sich wahnsinnig. Später erzählte man mir, das dies der erste Regen seit fünf Jahren war! Somit erlebten die kleineren Kinder zum ersten Mal in ihrem Leben das Gefühl eines Regenschauers. Meine Gedanken dazu: Verrückte Welt. Der halbstündige kräftige Regenschauer verursachten zwar einen Totalausfall des Stromnetzes und kleinere Überschwemmungen, aber die Menschen waren über die Schauer einfach glücklich.
Stadtrundgang durch Jaisalmer (71 Bilder, 1.47 MB)
Jodhpur [ ^ ]
Mich empfing Jodhpur, die "Blaue Stadt", im Regen. Auf meiner ganze Tour durch Indien hatte ich Glück mit dem Regen. Trotzdem machte ich mich sogleich auf zur Hauptattraktion dieser Stadt. Jodhpur wird von dem mächtigen Fort Meherangarh überragt. Das Fort ist immer noch im Besitz des Maharadschas von Jodhpur und sehr sehenswert. Beim Betreten des Fort geht man durch zahlreiche Eingangstore, welche noch mit Spuren der vergangenen Kriege verziert sind. Innerhalb der Mauern sind viele Innenhöfe und Paläste zu besichtigen. Nicht alle sind in einem guten Zustand und zudem gänzlich von Einrichtungsgegenständen leergeräumt. Eine Entschädigung ist der grandiose Ausblick auf die Stadt und ihrer Umgebung. Jetzt sieht man auch, warum diese Stadt den Beinamen "Blaue Stadt" trägt. Überall sieht man blau angestrichene Häuser, welche die Moskitos abhalten sollen. Einen Spaziergang im Regen durch die Altstadt war nicht so aufregend. Es ist nicht ganz so einfach auf dem schmierigen Straßen, mit Schirm und Fotoapparat parat, immer sicher auf den Füßen stehen zu bleiben. Mir fiel der Uhrturm mit angrenzendem Markt positiv auf.
Stadtrundgang durch Jodhpur (37 Bilder, 652 KB)
Mount Abu [ ^ ]
Endlich mal aus der Hitze entfliehen! So dachte ich es, als ich mich für einen Abstecher in dem einzigen Bergerholungsort von Rajasthan entschied. Mt. Abu liegt am Nakki-See auf einem 1200 m hohem Plateau. Kommend von Abu Road geht es auf Serpentinen Mt. Abu entgegen. Oben angekommen muss ein kleines Eintrittsgeld, ähnlich einer Kurtaxe, gezahlt werden. Mt. Abu liegt sehr verstreut und umgeben von Wald. Die Häuser bestehen meistens aus Hotels oder älteren Villen. Im fand noch ein freies Zimmer mit direktem Blick auf den See. Aber so richtig entspannend und erholend fand ich diesen Ort nicht. Alles war runtergekommen, defekt oder verschlissen. Es gab nur wenige aufhellende Blicke. Einen Spaziergang vor dem Sonnenuntergang zum Sunset Point wurde mit einem fantastischen Rundblick auf die Ebene gekrönt. Das eigentliche Ziel meiner Reise in diese Stadt sind die etwa 5 km entlegenen jainistischen Dilwara-Tempel. Diese Tempel warten mit den schönsten Bildhauereien aus Marmor von ganz Indien auf. Ich war überwältigt von der Schönheit, der Genauigkeit und den vielen Motiven in dieser Tempelanlage. Wie immer: Schuhe ausziehen, alles was von Tieren stammt (Leder usw.) ablegen, Fotografierverbot. Der Aufenthalt in dieser Tempelanlage war eine vollkommene Erholung. Alles ist Sauber, eine Ruhe und das ewige Staunen über das Erbrachte lies mein Herz höher schlagen.
Bilderserie von Mount Abu (29 Bilder, 841 KB)
Udaipur [ ^ ]
Bilder von Udaipur hat wohl jeder schon einmal gesehen. Abends wird in vielen Cafés/Restaurants der Film "Octopussy" gezeigt. Dieser James Bond-Streifen spielt teilweise im ehemaligen Maharadscha-Palast, einem heutigen Luxus-Hotel, inmitten des Pichola-Sees im Zentrum von Udaipur. Diesen Wasserpalast kann man nicht ohne weiteres besichtigen. Entweder man mietet sich im Hotel für über 200 $ ein oder ergattert Abends einen freien Platz im Restaurant. Da ich weder das passende Kleingeld für das Hotelzimmer hatte, noch eine passende Abendgarderobe für das Restaurant begnügt ich mich mit dem Anblick dieses Wasserpalastes. Die Stadt hat aber noch weitere Höhepunkte zu bieten. Dabei ist der Stadtpalast und der Jagdish-Tempel das Sehenswerteste von allen. Diverse Ausflüge am See entlang bzw. über den See sind möglich. Der Stadtpalast (City Palace) hat mich fasziniert. Man betritt diesen wieder durch mehrere Tore und Innenhöfe, um dann die verschiedenen Räumlichkeiten zu besichtigen. Das neugegründete Udaipur im Jahre 1568 sollte den Moguln mit Ausgefallenem und besonderer Eleganz dienen und ihre Macht symbolisieren. Im Stadtpalast kann man dies bestens studieren. Überall finden sich herrliche handwerkliche Arbeiten von wunderbarer Schönheit und Reiz. Sehr bekannt sind die wunderschönen Mosaiken mit Pfauen, dem Lieblingsvogel der Bewohner von Rajasthan. Nicht weit entfernt vom Stadtpalast befindet sich der Jagdish-Tempel.
Stadtrundgang durch Udaipur (61 Bilder, 1.41 MB)
Ranakpur [ ^ ]
Etwa 60 km nördlich von Udaipur liegt der Tempelkomplex von Ranakpur. Dieser liegt inmitten des Aravalli-Tals, wo noch Tiger leben. Der Jain-Tempel von Ranakpur ist absolut sehenswert und eine Augenweide. Der Haupttempel Chaumukha besteht aus 29 Hallen, getragen von 1444 Säulen, von denen sich keine gleichen. Im Inneren stehen viele Figuren, vor allem Elefanten. In der Mitte befindet sich der Altar.
Bilderserie von Ranakpur (40 Bilder, 759 KB)
Pushkar [ ^ ]
Nach Pushkar fährt man wegen seinem berühmten Kamelmarkt im November. Ich war außerhalb dieser Zeit in Pushkar und war ziemlich enttäuscht. Schon die nächtliche Busfahrt von Udaipur quer durch Rajasthan nach Ajmer war anstrengend. In Ajmer erwartete mich nachts überall Militär und das Aufsuchen eines Hotels um vier Uhr morgens war schwierig. Was ich später erfuhr, es gab in Ajmer ein Gipfeltreffen der Staatsoberhäupter von Indien und Pakistan. Am nächsten Morgen machte ich mich gleich auf in das 11 km entfernte Pushkar. Pushkar ist ein heiliger Ort und man findet dort viele Sadhus (Personen auf der geistigen Suche), Tempel und Ghats (Badestellen) am Pushkar-See. Negativ war für mich der totale Kommerz, was ich so nicht wieder erleben sollte. Überall machte man die Hand auf, wollte großzügige Spenden und Gaben haben. Nicht umsonst wird im Reiseführer davor gewarnt, weil das Wort großzügig sehr ernst zu nehmen sei! Allerlei spiritueller Kram und religiöse Angebote werden einem feilgeboten. So machte ich mich bald wieder auf den Rückweg nach Ajmer und die Weiterreise nach Jaipur auf.
Bilderserie von Pushkar (12 Bilder, 257 KB)
Jaipur [ ^ ]
Die "rosarote Stadt" Jaipur, der Name kommt von den vielen Gebäuden aus rosafarbenen Sandstein, wird von vielen Touristen besucht. Die pulsierende Hauptstadt von Rajasthan hat einige Attraktionen zu bieten und ist sehenswert. Mitten im Herzen der Stadt liegt der Stadtpalast mit seinen vielen Innenhöfen , Gärten und Gebäuden. Überall sind Museen untergebracht mit den verschiedensten Ausstellungsstücken. Beeindruckend fand ich die riesigen Silbergefäße, in welchen die früheren Maharadschas das heilige Gangeswasser auf Reisen nach England mitnahmen, um es dort trinken zu können. Bei der heutigen Wasserqualität nicht mehr vorstellbar! Aber wer Geld hatte, konnte sich solchen Luxus leisten. Und den Luxus sieht man überall noch, wobei oftmals viele Dinge in einem eher schlechten Erhaltungszustand sind und manchmal schäbig wirken.
Gegenüber dem Stadtpalast steht das Jantar Mantar (Observatorium). Beim ersten Hinschauen eine kuriose Sammlung von Skulpturen, aber jedes Bauwerk hat seine astronomische Bedeutung. Mit jedem kann man bestimmte Sterne und Gestirne beobachten. Das bemerkenswerte Instrument ist die 27 m hohe Sonnenuhr, welche die Ortszeit von Jaipur anzeigt.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist wohl das Hawa Mahal, bekannt unter dem Namen Palast der Winde. Eigentlich ist es nur die Fassade eines fünfstöckigen Gebäudes. Ursprünglich diente der Bau dazu, den Hofdamen einen Blick auf die Straße zu gewähren.
Stadtrundgang durch Jaipur (43 Bilder, 1.02 MB)
Fort Amber [ ^ ]
Nur 11 km entfernt von Jaipur liegt das Fort Amber. Der Komplex Amber umfasst ein Fort, oben auf dem Berg thronend, und dem Palast. Da ich mich nicht auf dem Rücken eines Elefanten transportieren lassen wollte, ging ich zu Fuß hinauf. Das Fort erreichte ich nicht ganz, weil einfach die Puste weg war und ich zu dieser Zeit (Nachmittag) noch nichts gegessen hatte. Aber die Hauptattraktion besteht aus dem Palast mit seinen verschiedenen Gebäuden. Am schönsten fand ich die Jai Mandir (Siegeshalle) mit ihren vielen Intarsien und der glitzernden Spiegeldecke. Auch hier ist leider vieles zerstört worden, aber die alte Pracht ist noch gut vorstellbar. Der See unterhalb des Gebäudekomplexes Amber war zu meinem Besuch leer und deshalb nicht sehenswert.
Bilderserie von Fort Amber (37 Bilder, 849 KB)
Agra [ ^ ]
Agra war während der Herrschaft der Moguln im 16. und 17. Jh die Hauptstadt von Indien und besitzt aus dieser Zeit interessante Bauwerke. Dazu gehört zweifelsohne auch das Fort in Agra. Das aus rotem Sandstein erbaute Fort am Ufer des Yamuna ist eine große Festungsanlage mit vielen Gebäuden und Gärten. In der Diwan-i-Am (Halle der öffentlichen Audienzen) nahm der Herrscher bei Audienzen Platz. In der Diwan-i-Khas (Halle der Privataudienzen) stand der legendäre Pfauenthron, ehe er nach Delhi gebracht wurde. Von den Balkonen und Aussichtsplattformen der Paläste hat man einen wunderschönen Rundblick über Agra bis zum Taj Mahal hin.
Bilderserie von Agra (30 Bilder, 638 KB)
Taj Mahal [ ^ ]
Alle Touristen strömen nach Agra, um das bekannteste Bauwerk Indiens zu bestaunen. Lady Di saß davor und jeder kennt die Frage im Kreuzworträtsel: Berühmtes Bauwerk aus Indien? Das Taj Mahal hat eine immense Ausstrahlung und besticht durch seine vollkommene durchdachte Architektur mit der Bewahrung aller Proportionen. Die handwerklichen Fertigkeiten der Erbauer sind enorm und der ganze Glanz dieses Bauwerkes ist heute noch spür-/sehbar. Um in das Taj Mahal zu gelangen war ein saftiger Eintrittspreis von 54 DM zu bezahlen. Man durchschreitet wieder einige Tore und Innenhöfe mit Gärten, um dann das imposante Bauwerk vor sich zu sehen. Im Inneren befindet sich die Grabstelle des Kaiser Shah Jahan und seiner geliebten zweiten Frau Mumtaz Mahal. Durch die besondere Akustik im Inneren geben viele indische Touristen Schreie von sich, was nicht gerade den Aufenthalt vereinfacht.
Bilderserie von Taj Mahal (32 Bilder, 549 KB)
Fatepur Sikri [ ^ ]
Nur 14 Jahre (von 1571 bis 1585) lang war die Stadt Fatepur Sikri die Hauptstadt des Mogulreiches. Alle Gebäude stammen aus dieser Epoche und danach wurde die Stadt wieder verlassen. Heute ist sie ein einzigartiges Zeugnis aus dieser Zeit und absolut sehenswert. Etwa 40 km westlich von Agra gelegen ist sie leicht mit dem Bus zu erreichen.
Der historische Bezirk umfasst viele eigenartig ausschauende Gebäude und alle sind in einem wirklich guten Zustand. Beeindruckt war ich vom Panch Mahal (Palast der Hofdamen), einem fünfstöckigen Bau wobei jeweils das obere Stockwerk sich verkleinert. Auch die Diwan-i-Khas (Halle der Privataudienzen) mit seiner einzigartigen Innenausstattung fand meine Zustimmung. Eine behauene Steinsäule stützt den 6 m hohen Thron des Herrschers Akbar.
Am Ende der verlassenen Stadt befindet sich die Moschee Jama Masjid, eine Nachbildung der Moschee von Mekka. Durch das 54 m hohe Siegestor (Buland Darwaza) betritt man den Innenbereich dieser Moschee. Zu dem marmornen Grab im Innenhof pilgern viele kinderlose Frauen, um Kindersegen zu erflehen.
Bilderserie von Fatepur Sikri (35 Bilder, 651 KB)
Gwailor [ ^ ]
Auf dem Weg von Agra nach Jhansi machte ich in Gwailor einen kurzen Zwischenstopp. Dort besuchte ich das große Fort, welches auf einem 100 m hohen Hügel über der Stadt wacht. Mit einer Länge von 3 km und einer Breite bis 1 km ist es ein sehr großes und weitläufiges Fort. Die Außenmauern sind sehr stabil und solide erbaut. Mehrere Gebäude auf dem Plateau sind sehenswert. Der Man-Singh-Palast (auch Chit Mandir - bemalter Palast genannt) mit seinen blauen Kacheln und Malereien, ein moderner Tempel der Sikhs und der Sasbahu-Tempel haben mir gefallen. Aber das eigenartigste Bauwerk dürfte wohl der Teli Ka Mandir sein. Dieser Tempel mit eigenwilliger Bauweise hat ein drawidisches Dach mit indo-arischer Ausschmückung.
Nach der Besichtigung ging es wieder zurück zum Bahnhof, wo mein Zug nach Jhansi wartete. Die Stadt Jhansi selber hat nichts Sehenswertes zu bieten, aber liegt günstig für einen Abstecher nach Khajuraho und Orchha.
Bilderserie von Gwailor (16 Bilder, 363 KB)
Khajuraho [ ^ ]
Das Dorf Khajuraho liegt abseits der früheren Handelsrouten und auch heutiger Hauptverkehrsstraßen. Von Jhansi aus erreicht man es in einer fünfstündigen Busfahrt. Früh am Morgen geht es los und spät abends kommt man wieder zurück. Diese Anstrengung lohnt auf jeden Fall! Was man dort zu sehen bekommt zählt zu den Höhepunkten jeder Indienreise. Eine Unzahl an reichverzierten Tempel, alle aus der Epoche 950 bis etwa 1050. Diese Tausendjährigen Tempel wurden in einer abseits liegenden und unwirtlichen Gegend erbaut. Warum man diese abgelegene Gegend dafür aus erkor und was der Nutzen/Sinn dieser Tempel war, entzieht sich unserem Wissen. Da die ganzen Tempel in etwa 100 Jahren erbaut wurden, waren eine Unmenge an Arbeitern notwendig.
Berühmt wurden die Tempel für die zahlreichen Figuren und Figurengruppen mit erotischer Darstellung. Die Steinfiguren der Apsaras (himmlische Tänzerinnen) sind an jedem Tempel zu finden. Ebenso sind die Mithuna-Gruppen (erotische Figuren) zu sehen, welche sämtliche Stellungen und Möglichkeiten des Kamasutra zeigen. Die bedeutendsten Tempel sind in der westlichen Gruppe zu finden. Aber auch die östliche Gruppe hat sehr schöne Darstellungen in kleineren Tempeln zu bieten. Dort befindet sich auch ein Jain-Tempel.
Der Besuch von Khajuraho ist empfehlenswert und war einfach überwältigend. Die Fülle und Qualität der Tempel mit den unzähligen Figuren und Figurengruppen fasziniert jeden Besucher.
Bilderserie von Khajuraho (55 Bilder, 1.06 MB)
Orchha [ ^ ]
Orchha war einst die Hauptstadt des Königreiches Bundella und ist heute nur noch ein Dorf. In Orchha gibt es einige Paläste und Tempel zu besichtigen. Der Hauptpalast ist eher in einem miserablen Zustand. Auch die Tempelanlagen machen keinen gepflegten Eindruck. Trotzdem strahlt dieser Ort eine Ruhe und eigenartige Atmosphäre aus. Ein wahres Problem war die hohe Luftfeuchtigkeit. Die Kamera spinnte teilweise, war dauernd beschlagen und konnte aus diesem Grund keine guten Bilder liefern. Für mich war dieser Ausflug in das 18 km von Jhansi entfernte Orchha ein gute Erholung von dem permanenten Lärm und Schmutz der Großstädte. Abends ging es dann mit einem Nachtzug weiter nach Varanasi.
Stadtrundgang durch Orchha (26 Bilder, 497 KB)
Varanasi [ ^ ]
Das frühere Benares ist eine der heiligsten Wallfahrtsorte ganz Indiens. Hier waschen sich hinduistische Pilgerer von allen Sünden ab. Varanasi gilt auch als verheißungsvoller Ort zum Sterben. Denn hier soll der ewige Zyklus der Wiedergeburten durchbrochen werden können, um das sofortige Eingehen in den Himmel zu erreichen. Aus diesem Grunde gibt es an der Stadt am Ganges unzählige Ghats (Badestellen) und Verbrennungsorte. Dem Zauber dieser Stadt kann sich kaum einer entziehen und für Mitteleuropäer schwer nachvollziehbar. Es kommen viele, sehr viele Menschen nach Varanasi. Die Stadt ist voller Leben, Trubel und religiösem Eifer. Dafür ist der Schmutz, Abfall und die Wasserqualität des Ganges kaum schlechter vorstellbar als hier. An den Ghats badet und wäscht man sich ausgiebig und nebenan wird gerade ein Verstorbener verbrannt und ins Jenseits befördert. Die Asche bzw. der Rest wird in den heiligen Ganges gestreut. Daneben wird wieder gebadet, das Geschirr gewaschen oder ein kräftiger Schluck des heiligen Wassers getrunken.
Man sollte sich vorsichtig in Varanasi bewegen und dem ganzen Treiben zusehen, ohne sich größere Gedanken darüber zu machen. Wenn nicht schon vorher, dann wäre es hier angebracht sich über die Religion der Millionen Hindus zu informieren. Da ich mich zu dieser Zeit in einer schlechten gesundheitlichen Verfassung befand, konnte ich nicht alles Sehenswertes miterleben. Eine Empfehlung für Reisende ist dieser Ort auf jedem Fall, aber starke Nerven sind unbedingt mitzubringen.
Stadtrundgang durch Varanasi (26 Bilder, 589 KB)
Bodhgaya [ ^ ]
Dieser Ort ist heilig, diesmal in der Religion des Buddhismus. In Bodhgaya hatte Buddha seine Erleuchtung. Aus diesem Grunde steht dort der Mahabodhi-Tempel mit dem Bo-Baum. Der heutige Baum ist ein Ableger unter dem Buddha saß und meditierte, als erleuchtet wurde und von wo er aufbrach, um als Prediger weiterzuleben. Der Mahabodhi-Tempel stammt größtenteils aus dem 7.Jh. Ein 50 m hoher pyramidenähnlicher Turm krönt diesen Tempel. Im Tempel selbst ist eine vergoldete Buddha-Figur zu sehen.
Ein weiterer Anziehungspunkt in Bodhgaya sind die vielen verschiedenen Klöster. Die meisten Länder mit einem großen buddhistischen Bevölkerungsanteil haben hier ein Kloster oder einen Tempel errichtet. Dies jeweils im typischen Landesstil. Deshalb findet man hier Bauweisen aus Thailand, Tibet, Japan oder Vietnam.
Bilderserie von Bodhgaya (20 Bilder, 481 KB)
Haben Sie schon den Reisebericht über die Mittelmeerinsel Korsika gesehen?