Reisebericht Moldawien

Reisezeit: April, Mai 2007

Reisedauer: 3 Tage

Reiseroute: Wien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Moldawien mit Transnistrien und Ukraine

Reiseart: Rundreise mit Auto

Persönliche Eindrücke von Moldawien: Die Informationen über die Republik Moldawien sind eher spärlich und meistens mit dem Thema Armut verknüpft. Ich wollte einfach mehr über dieses Land, seinen Kulturschätzen, die Bevölkerung und den aktuellen Problemen wissen. Das war mit ein Ausschlag für die Reise nach Moldawien, zudem es an meiner Reiseroute in Richtung Ukraine liegt. Die Einreiseformalitäten sind heutzutage einfach. Man muss eine Gebühr zahlen und schon darf man einreisen. Der Aufenthalt im Land selber ist relativ unproblematisch und ich hatte kaum Probleme mit Polizei oder anderem. Die Straßen sind eher in einem schlechten bis miserablen Zustand. Die Beschriftungen und Ausschilderungen fehlen teilweise komplett. Hotels und Restaurants gibt es fast nur in den größeren Städten bzw. in der Hauptstadt Chisinau. Als zentraler Ausgangsort bietet sich somit die Hauptstadt Chisinau an und ist anderen Varianten vorzuziehen. Ich unternahm eine kleine Rundreise durch Moldawien. Leider gab es 2007 nur einen Reiseführer, welcher als Anhängsel zu Rumänien mir einen kurzen Überblick zu Moldawien gab. Es waren nur spärliche Sehenswürdigkeiten vermerkt und auch die Recherche im Internet ergab nicht viele Treffer dazu. Und am Ende meiner kleinen Rundreise war ich schon enttäuscht wie wenig dieses Land an Attraktionen zu bieten hat. Hauptsächlich sind es eine Handvoll Klöster und der Ort Orheiul Vechi. Man sollte dabei nicht vergessen, dass das heutige Moldawien eine ehemalige Republik der Sowjetunion war. Es sieht auch heute noch viel nach dieser Vergangenheit aus - ein Teil der Bevölkerung sind Russen und man spricht überall russisch oder rumänisch. Am Ende meiner Rundreise durch Moldawien stellte ich für mich fest: interessant auch dieses Land mal gesehen zu haben, aber ein schönes und reizvolles Reiseland sieht anders aus!
Als absolutes Problem ist die Situation mit der abtrünnigen Republik Transnistrien anzusehen! Ich habe meinem Reisebericht über Moldawien einen weiteren über Transnistrien folgen lassen. Lesen Sie bitte dort die ausführlichen Bemerkungen und Links zum Thema Transnistrien!

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Kloster Hirjauca / Harjauca [ ^ ]

Ich reiste am Grenzübergang Sculeni nördlich von Iasi nach Moldawien ein. Es war kaum Verkehr und nach etwa 30 Minuten und freundlichen Grenzbeamten war alles erledigt. Auf der Fahrt ins Kloster Hirjauca / Harjauca kam ich am Ort Ungheni vorbei und auf der ganzen Strecke sah alles sehr dörflich und bäuerlich aus. Vor jedem Haus sah man einen Brunnen, was wohl nicht auf fließendes Wasser in den Häusern schließen lässt. Endlich am Kloster angekommen sah ich ein frisch renoviertes Kloster inmitten einer gut gepflegten Anlage. Der ehemalige Sommersitz des moldawischen Metropoliten wurde im Jahr 1740 erbaut und war im letzten Jahrhundert lange Zeit verwaist. Nennenswerte Kulturschätze sind kaum enthalten. Am Kloster angrenzend befindet sich ein Sanatorium wegen vorhandener Heilquellen.

Bilderserie vom Kloster Hirjauca (15 Bilder, 1.06 MB)

Balti [ ^ ]

Nun machte ich mich auf den Weg in die drittgrößte Stadt Moldawiens, nach Balti Der Weg dahin war etwas mühsam, wieder an "dörflicher Romantik" vorbei und mal auf gut bis weniger gut ausgebauten Straßen. Die russisch dominierte Stadt Balti hat nur wenig sehenswertes zu bieten. Ein Bummel durch das Zentrum lässt etwas an der sehr einfachen Lebensweise der Bevölkerung erahnen. Es gibt kaum moderne Geschäfte, die Fußgängerzone wird mit den wichtigsten Funktionsgebäuden einer größeren Stadt geschmückt. Ich begann meinen Rundgang am Unabhängigkeitsplatz, wo das Denkmal Stefans des Großen vor der Präfektur steht. Einzig beeindruckt hat mich die wohl schönste Kirche Balti - die Constantin- und Elena-Kathedrale mit ihren frischen Farben auch im Inneren.

Stadtrundgang durch Balti (20 Bilder, 1.27 MB)

Kloster Japca [ ^ ]

Durch die wenig interessante Stadt Floresti fuhr ich zum Kloster Japca, welches direkt am Fluss Nistru gelegen ist. Das Kloster Japca wurde ab 1770 erbaut und war das einzige Kloster in Moldawien, welches auch zu Zeiten der Sowjetunion nicht geschlossen war. Das Kloster selbst wirkt wieder sehr gepflegt und frisch renoviert. Aber nennenswerte Kunstschätze konnte ich nicht entdecken.
Auf der Weiterfahrt zum nächsten Kloster kam ich an der moldawischen Stadt Rezina vorbei. Dort machte ich einen kurzen Stopp und wechselte auf die andere Flussseite in den transnistrischen Ort Ribnita. Dabei wollte ich die Grenzformalitäten erkunden und mal schauen wie es auf der anderen Seite ausschaut. Beides war unspektakulär und wird im Reisebericht über Transnistrien genauer erläutert.

Bilderserie vom Kloster Japca (33 Bilder, 1.93 MB)

Kloster Saharna [ ^ ]

Das südlich von Rezina am Nistru-Ufer gelegene Kloster Saharna wurde auch im 18. Jh erbaut und war von 1964 bis 1991 geschlossen. Landschaftlich ist das Kloster sehr schön gelegen und von einem umliegenden Hügel bietet sich ein schöner Ausblick auf die Klosteranlage und die Umgebung mit dem Grenz-Fluss Nistru. In der Klosteranlage selbst findet man einige Kirchen und weitere Gebäude.

Bilderserie vom Kloster Saharna (27 Bilder, 1.59 MB)

Orheiul Vechi [ ^ ]

Die archäologische Sehenswürdigkeit Orheiul Vechi (Alt-Orheiul) liegt romantisch an einer Schleife des Flusses Raut. Hier findet man die Attraktion von Moldawien, welche wirklich sehenswert ist. Zu Beginn empfängt ein modernes Besucherzentrum den Interessierten, wo man Informationen über den ganzen Ort findet. Dann läuft man auf dem Bergrücken entlang, genießt das Panorama und kommt am kleinen Dorf Butuceni vorbei. Auf dem imposanten Bergrücken findet man eine Kirche, ein Glockenturm und ein Steinkreuz. Der Glockenturm ist der Eingang zu dem Höhlenkloster aus dem 18. Jh. Es sind in den Felsen getriebene Stollen, Stufen und sakrale Räume. Alles sehr klein und niedrig. Vom Kloster hat man einen wunderbaren Rundblick auf die Flussschleife und die ganze Umgebung. Schon allein wegen der Landschaft ist Orheiul Vechi ein Besuch wert. Auf der anderen Talseite oberhalb der Flussschleife befinden sich noch die Ruinen der von Stefan des Großen im 14. Jahrhundert errichtete und im darauf folgenden Jahrhundert von den Tataren zerstörte ehemalige Festung. Der Ausblick von diesem Punkt ist ebenfalls sehenswert.

Bilderserie von Orheiul Vechi (46 Bilder, 2.70 MB)

Kloster Capriana [ ^ ]

Das Kloster Capriana war bei meinem Besuch eine große Baustelle und es gab nichts zu besichtigen. Deshalb war mein Besuch kurz und ich reiste sofort weiter. Das Kloster gilt als Symbol der nationalen Wiedergeburt und wurde während der Sowjetzeit nicht geplündert und zerstört.

Bilderserie vom Kloster Capriana (4 Bilder, 208 KB)

Kloster Hincu [ ^ ]

Das Nonnenkloster Hincu befindet sind in einer waldreichen Gegend etwa 60km westlich von der Hauptstadt Chisinau. Die ganze Klosteranlage wirkt wiederum sehr gepflegt und einladend. Auf dem Gelände befindet sich ein Hotel und man kann diverse Erzeugnisse aus der Arbeit der Nonnen käuflich erwerben.
Auf der Fahrt in die Hauptstadt Chisinau fuhr ich an einem Weingut vorbei. Ich vermute das es ein Weingut war, auch wenn nirgends ein Schild zu sehen war. Es waren unterirdische Anlagen zu erkennen. In Moldawien gibt es zahlreiche große Weingüter, mit teilweise kilometerlangen unterirdischen Gängen zur Lagerung des Weines.

Bilderserie vom Kloster Hincu (19 Bilder, 1.13 MB)

Chisinau [ ^ ]

Die Hauptstadt Chisinau präsentiert sich modern im ex-sowjetischen Flair. Breite Hauptstraßen mit Trolleybussen, die üblichen Gebäude der Ministerien und zahlreiche historische Bauwerke säumen die Straßen in Chisinau. Besonders schön sieht alles nicht aus. Zumindest findet man hier moderne Cafés, Restaurants und andere Einflüsse aus dem Westen. Ein sicher gute Aufenthaltsort für die Erkundungstouren durch Moldawien. Das ganze Verkehrssystem ist zentral auf die Hauptstadt ausgerichtet. Dadurch kommt man von hier aus an jeden Ort in dem Land. Die Hauptachse im Stadtzentrum bildet der Boulevard Stefan des Großen. Dort findet man die Kathedrale mit dem Glockenturm und den Triumphbogen. Der Puschkin-Park lädt zum Bummeln ein und zahlreiche Museen können besucht werden.

Stadtrundgang durch Chisinau (23 Bilder, 1.43 MB)

Weinkellerei Milestii Mici [ ^ ]

Mein Ausflug zur Weinkellerei Milestii Mici war kurz und knapp. Dort angekommen suchte ich vergebens ein Empfangszentrum oder der Eingang für Besucher. Ich hatte vorab gelesen, dass Führungen möglich sind und diese in Hotels in Chisinau für nicht wenig Geld gebucht werden könnten. Als allein Reisender der aus einen Weinkellerbesuch keinen Tagesausflug machen wollte leider alles ungeeignet. Somit musste ich ohne einen Ausflug in die wohl größte unterirdische Kelleranlage in Europa und die größte Weinsammlung in Europa auskommen. Soweit ich es lesen konnte, kann man mit eigenem Auto in die bis 250 km langen Stollen (von denen 120 km genutzt werden) mit einem Führer hinein fahren. An interessanten Stellen erfolgt eine Erklärung des Führers. Im Inneren der Stollen herrscht eine konstante Temperatur von 12 bis 14 Grad bei einer relativen Feuchte von 80%.

Bilderserie von der Weinkellerei Milestii Mici (8 Bilder, 518 KB)

Causeni [ ^ ]

Die Stadt Causeni liegt im Süd-Osten von Moldawien und kommt eher dörflich daher. Viel zu sehen gibt es in dieser Stadt nicht. Die Hauptattraktion ist die Kirche der Gewandlegung aus dem 15. Jh. Unter der Herrschaft des osmanischen Imperiums vom 15. bis zum 18. Jahrhundert wurden Kirchen oft nur heimlich gebaut. Die Kirche der Gewandlegung in Causeni bildet ein Glanzlicht dieser Zeit. Zum Schutz vor Entdeckung gab man ihr ein unauffälliges Äußeres und hat sie halb in den Boden eingegraben. Die Kirche wurde später säkularisiert und zu einem Stall umfunktioniert. Von Causeni aus fuhr ich in Richtung Grenzübergang nach Transnistrien.

Bilderserie von Causeni (16 Bilder, 1.08 MB)

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