Reisebericht Transnistrien / PMR
Reisezeit: Mai 2007
Reisedauer: 2 Tagesausflüge
Reiseroute: Wien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Moldawien mit Transnistrien und Ukraine
Reiseart: Rundreise mit Auto
Persönliche Eindrücke von Transnistrien: Transnistrien ist kein eigener Staat, sondern eine abtrünnige Republik welche aufgrund eines militärischen Konfliktes mit Moldawien im Jahre 1992 entstanden ist. Die weiterführenden Links zu Wikipedia erklären die Hintergründe und Auswirkungen auf die aktuelle Politik sehr gut. Man kann in diese Region einreisen und einen Abstecher dahin unternehmen. Die Einreise erfolgt mit einem gültigen Reisepass, wobei die Grenzbehörden keinen Stempel in den Pass stempeln dürfen. Als Behelf erhält man einen kleinen Zettel als Visa. Die Einreise selbst ist unkompliziert und dauert nur kurz. Die Grenzbeamten sind relativ freundlich, stellen eventuell ein paar Fragen - aber das war es dann auch schon. Sehenswertes gibt es in dieser Region eigentlich nicht. Möchte man aber mal den Flair der ehemaligen Sowjetunion erleben wollen, dann kommt man hier auf seine vollen Kosten. Neben der russischen Schrift und Sprache schaut irgendwie vieles nach der ehemaligen kommunistischen Großmacht aus. Es gibt eine eigene Währung - der transnistrische Rubel und sonst geht das Leben in dieser Region eher gemächlich zu. Probleme mit Polizei oder Geheimdienst blieb mir zum Glück erspart. Könnte aber bei unglücklichen Situationen oder Auftreten durchaus mal vorkommen. Man sollte sich unauffällig und nicht provozierend verhalten.
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Meine persönlichen Erfahrungen mit der Korruption [ ^ ]
Das Thema Korruption erlebte ich auf diesen kleinen Flecken Erde sehr intensiv. Eigentlich war eine Einreise mit dem eigenen Auto nicht geplant, wurde sogar von mir vermieden. Aufgrund ungenauer Karten stand ich doch plötzlich mit dem Auto vor der Grenze zu Transnistrien bei Bender. Die moldawischen Grenzbeamten ermunternden mich dazu, ohne Probleme mit dem Auto nach Transnistrien einreisen und fahren zu können. Also versuchte ich es. Die Ausreise aus Moldawien war kein Problem, aber schon der transnistrische Grenzbeamte holte mich in sein Büro herein. Er war sehr freundlich und lies meinen Rucksack auspacken. Er bestaunte so einiges daraus und irgendwie suchte er nach einem "Geschenk" für sich. Nach einer Weile lies er mich ohne "Geschenk" ziehen. Ich fuhr ein paar Kilometer und an einem Kreisverkehr wurde ich von einem Polizisten herausgewunken und wieder in sein Büro bestellt. Mein älteres Auto hatte von Deutschland her schon eine Beule am Kotflügel. Dafür wollte der Polizist "Dokument" sehen. Er behauptete das dieser Schaden hier in Transistoren passiert wäre und wir diskutierten und stritten uns ziemlich heftig. Er wollte dann von mir 20 Dollar haben, damit die Sache erledigt sei. Natürlich gab ich an, keine Devisen bei mir zu haben und zeigte ihm meine leere Geldbörse. Als Entschädigung holte ich die Reste meiner moldawischen Lei heraus und legte es ihm auf den Tisch und ging wieder zu meinem Auto. Der Gesichtsausdruck des Polizisten war alles andere als freundlich, aber er lies mich ziehen und die umgerechnet 3 Euro schmerzten mich nicht.
Bei der Ausreise aus Transnistrien an der Grenze Transnistrien-Ukraine gab es schon etwas größere Probleme. Offiziell gibt es diese Grenze nicht und ich bekomme an diesen Grenzübergang keinen Ausreisestempel von Moldawien. Wäre mir egal, aber die Grenzbeamten nutzten dies aus, um wiederum jeder für sich 10 Dollar einzufordern. Diese Gespräche waren freundlich aber sehr hartnäckig. Die Grenzbeamten ließen nicht locker und so musste ich gesamt 4 mal 10 Euro locker machen, um diese Grenzstation ohne Probleme zu passieren. Das war am Ende doch ein teures Vergnügen geworden, aber schon ein Erlebnis der besonderen Art. Die Dreistigkeit und Unverschämtheit dieser Beamten regt mich heute noch auf. Aber das sollte niemanden wundern, wenn man in solchen Regionen unterwegs ist.
Deshalb rate ich auf jeden Fall zu Fuß und ohne große Wertgegenstände und Bargeld in der Geldbörse einzureisen. Ich habe meine Devisen am Körper in vielen Taschen verteilt und somit hatte ich immer etwas Bestechungsgeld sofort parat.
Ribnita / Рыбница [ ^ ]
Der Besuch in Ribnita sollte nur ein Test zum Grenzübertritt nach Transnistrien sein. Die moldawische Stadt Rezina liegt gegenüber und auf einer Grenzbrücke kann man den Fluss Dnister überqueren und man befindet sich schon in Transnistrien. Bei dem kurzen Rundgang durch den Ort gab es nichts Sehenswertes zu entdecken. Ich hatte auch keinerlei Infos wo eventuell was Interessantes vorhanden wäre. Der kurze Spaziergang am Ufer des Dnister mit dem Blick auf Rezina war dann schon alles was ich unternahm und nach einer Stunde verließ ich ohne Probleme wieder Ribnita + Transnistrien.
Bilderserie über Ribnita (8 Bilder, 465 KB)
Tiraspol / Тирасполь [ ^ ]
Die Hauptstadt der abtrünnigen Republik empfängt seine Gäste mit einem modernen Erscheinungsbild. Die Straßen sind breit und sauber, die Häuser entsprechen eher sozialistische Plattenbauten und überall sieht man ruhmreiche Denkmäler und mit dazu passende Losungen. Richtige Höhepunkte sucht man vergebens. So war der Besuch von Tiraspol ziemlich schnell erledigt.
Stadtrundgang durch Tiraspol (31 Bilder, 2 MB)
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