Reisebericht

Reisezeit: 10.10.2022 - 23.10.2022

Reisedauer: 2 Wochen

Reiseroute: Beginn in Piacenza und dann quer durch die Region Emilia-Romagna bis fast an das Mittelmeer über Parma, Reggio Emilia, Modena und Bologna.

Reiseart: Rundreise mit Auto

Persönliche Eindrücke von : Die Region Emilia-Romagna ist eine der letzten Regionen von Italien, welche ich noch nicht intensiv bereist habe. Schon vor 2 Jahren nahm ich mir dieses Reiseziel vor, aber es wurde damals nur der östliche Teil am Mittelmeer besucht. Jetzt wieder im Oktober kam der Rest hinzu. Ich fuhr in die größeren Provinzstädte, aber auch auf das Land und in die Berge der Region Emilia-Romagna. Die ganz großen Höhepunkte blieben aus, aber ich nahm jeden Tag tolle Eindrücke über die Lebensweise, Geschichte und Architektur mit. Das Wetter war herbstlich warm und sonnig, wobei am Morgen oftmals noch der Nebel vorherrschte. Bis auf die Ausläufer des Apennin im Süden ist der restliche Teil der Region Emilia-Romagna eher flach und man kann sehr gut mit dem Fahrrad unterwegs sein. Das große Plus der Region sind die zahlreichen Spezialitäten bei Lebensmitteln. Die Emilia-Romagna ist auf jeden Fall nicht nur ein Besuch wert. Ganz im Osten am Mittelmeer z.B. in Rimini lässt es sich im Sommer schön Baden.

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Tag 1 - Piacenza, Grazzano Visconti, Bettola und Bobbio [ ^ ]

Am Vormittag stand als erste Station in der Region Emilia-Romagna die Stadt Piacenza auf meinem Plan. Das Wetter war auf leichter Regen gestellt und so passte ein Stadtbesuch in den Tagesablauf. In Piacenza war ich schon zwei mal, aber es ist immer wieder schön durch italienische Städte wie diese zu laufen. Am Hauptplatz Piazza dei Cavalli stehen zwei Reiterstandbilder von Herzögen und dazwischen der Palazzo Gotico mit seiner Arkadenhalle aus weißen Marmor. Weitere Paläste begrenzen den Piazza dei Cavalli und etwas daneben ging es in die Kirche Chiesa di San Francesco. Auf der Haupteinkaufsstraße voran kommt man zum Domplatz und den Duomo Santa Maria Assunta. Im Inneren des Domes sind einige Fresken sehenswert. Auf dem weiteren Rundgang kommt man an diverse Theater vorbei, woran man merkt das die Stadt Piacenza ein buntes Kulturleben pflegt. Auf dem Platz vor der Kirche Santa Maria di Campagna soll Papst Urban II. um 1095 zum ersten Kreuzzug nach Jerusalem aufgerufen haben. Die heutige Kirche daneben stammt aber aus der Zeit der Renaissance. Auf so einem Stadtrundgang erfährt man viel von der Geschichte. So auch bei der nächsten Station, der Kirche Chiesa di San Sisto eines ehemaligen Benediktinerklosters. Für diese Kirche wurde eine berühmtes Gemälde von Raffael exklusiv gemalt und es hing viele Jahre hier. Heute befindet sich das Gemälde als wohl berühmtestes Werk in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden. Die "Sixtinische Madonna" wurde in der Mitte des 18. Jh. an den Sächsischen König August der Starke verkauft. Die letzte Station auf dem Rundgang war der Palazzo Farnese, ein herzogliches Domizil, was aber unvollendet blieb. Heute kann man hier mehrere Museen besuchen.
Nach dem Stadtrundgang fuhr ich in Richtung Apennin-Gebirge. Aber vorher machte ich noch einen Halt in Grazzano Visconti. Der Vater des berühmten Regisseurs lies Anfang des letzten Jahrhunderts um sein Schloss herum ein gotisches Dorf errichten. Dies sieht skurril und etwas verrückt aus und zieht scheinbar viele Touristen an. Überall kann man sein Geld liegen lassen an Souvenirshop, Restaurants und allerlei anderen Geschäften. Das Schloss mit seinem Garten blieb mir verschlossen, da es nur sehr eingeschränkte Öffnungszeiten gibt. Danach ging es auf die Fahrt durch das Tal des Flusses Nure - Val Nure. Im größeren Ort Bettola machte ich eine Pause und sah mir das Denkmal von Christoph Columbus an. Seine Eltern wurden hier geboren und kurz vor seiner Geburt zogen sie nach Genua. Also hätte die Stadt fast einen großen Sohn geboren. Die Fahrt nach Bobbio gestaltete sich sehr spannend. Es ging auf schmalen Straßen über Berge und einer waldreichen Landschaft zum letzten Ziel des heutigen Tages nach Bobbio. Da die Fahrt länger dauerte als gedacht blieb nur ein Bummel durch den Ort nach dem Sonnenuntergang. Also ein kleiner Vorgeschmack auf den kommenden Tag!

Bilderserie von Piacenza, Grazzano Visconti, Bettola und Bobbio

Tag 2 - Bobbio, Bardi, Veleia Romana und Castell'Arquato [ ^ ]

Der abendliche Spaziergang durch Bobbio machte Lust auf einen ausführlichen Rundgang an diesem Morgen. Der morgendliche Nebel weckte mich am anderen Flussufer und die Landschaft sah verträumt aus. Dann ging es über die alte Brücke ins Stadtzentrum und mein Rundgang begann am Kloster Abbazia di San Colombano. Das Kloster wurde von dem irischen Mönch und Missionar Columban um 614 gegründet. Als ich 2013 Irland bereiste, tauchte auch ein Mönch mit gleichem Namen dauernd auf. Eventuell handelt es sich um den gleichen Missionar. Das heutige Kloster wurde von 1456 - 1522 erbaut und wurde später mit Fresken ausgeschmückt. In der Krypta sind die Überreste von Columban, sowie der ersten beiden Äbte in einem Sarkophag zu sehen. Ein kurze Spaziergang zum Castello Malaspina endete vor verschlossener Tür. Dann ging es wieder durch die Gassen der kleinen Stadt zur Kathedrale Cattedrale Santa Maria Assunta aus dem Jahr 1075. Bobbio war mal Bischofssitz und die Kirche ist mit neueren Fresken ausgemalt. Auf dem Weg zurück ging es wieder über die Brücke Ponte Gobbo - die "Bucklige Brücke". So genannt, aufgrund ihrer unterschiedlich hohen elf Bögen. Die Brücke Ponte Gobbo steht auf römischen Fundamenten. Ein wunderschönes Fotomotiv mit Bobbio und dem Apennin-Gebirge im Hintergrund. Danach stand eine lange Fahrt über enge Straßen und Pässen durch eine waldreiche Landschaft nach Bardi an. In dem kleinen Bergstädtchen Bardi empfing mich die Burg Rocca di Bardi, welche leider wieder verschlossen war. Der Ort selbst ist für nur einen kurzen Bummel geeignet und dann ging es weiter nach Veleia Romana. Hier gibt es Überreste einer römischen Siedlung mit einer Thermalanlage zu sehen, welche aber nur vormittags geöffnet hat und ich am verschlossenen Tor stand. Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichte ich mein Ziel in Castell'Arquato, wo ich wiederum einen abendlichen Spaziergang unternahm.

Bilderserie von Bobbio, Bardi, Veleia Romana und Castell'Arquato

Tag 3 - Castell'Arquato, Vigoleno, Castello di Scipione, Salsomaggiore Terme und Bagni di Tabiano [ ^ ]

Der Ort Castell'Arquato liegt malerisch oberhalb des Flusses Arda auf einem Bergrücken. Castell'Arquato hat noch einen intakten historischen Stadtkern und zieht an Wochenenden viele einheimische Touristen an. Bei meinem Besuch war es still und nur wenige Besucher schlenderten durch die Stadt. Durch das Stadttor betritt man die Altstadt. Beim emporsteigen der Gassen kommt man als erstes am Turm Torrione Farnese aus dem 16. Jh. vorbei. Gleich nebenan am Palazzo del Duca plätschern aus sechs bronzene Quellen frisches Wasser. Der neugotische Palazzo Stradivari überspannt die Straße. Dann kommt man an zwei Museen vorbei um später ganz oben auf dem Platz Piazza del Municipio zu stehen und zu staunen. Der Palazzo del Podesta aus dem Jahre 1293 ist mit seinen Schwalbenschwanzzinnen bekrönt und zieht die Blicke auf sich. Ihm gegenüber steht die Kirche Collegiata di Santa Maria Assunta, welche 1117 wieder aufgebaut wurde. Das Taufbecken stammt noch aus der Gründungszeit der ersten Kirche - von etwa 756. Die romanische Kirche besticht mit ihrem schlicht schönem Inneren und Fresken in einer Seitenkapelle. Das dritte sehenswerte Bauwerk oben auf dem Hauptplatz ist die Festung Rocca Viscontea. Das Innere ist zwar leer und teilweise zerstört, aber auf den Turm kann man steigen und den Ausblick auf Castell'Arquato mit seiner Umgebung genießen.
Dann ging es weiter in den Ort Vigoleno. Auch hier dominiert eine Festung das Dorf bzw. es wurde in das Innere der Festung hinein gebaut. Ein paar nette Häuser und eine romanische Kirche runden das Ensemble ab. Ein wirklich kleines sehenswertes Dorf. Nur leider war das Castello und der Turm verschlossen. Auch der nächste Ort besteht aus einem Castello und ein paar Häuser herum - Castello di Scipione. Auf einem Hügel gelegen in einer malerischen Umgebung eingebettet steht man am Ende doch wieder vor verschlossenen Toren. Bisher waren fast alle sehenswerte Gebäude nur an den Wochenenden zu besuchen oder manchmal nur vormittags. Deswegen gibt es immer nur Blicke von außerhalb zu sehen. Der Kurort Salsomaggiore Terme hat auch schon bessere Zeiten erlebt. Sophia Loren soll das Wasser zum lang ersehnten Mutterglück verholfen haben und der Kurort war mal eine der besten Adressen in Europa hierzu. An vielen Ecken erkennt man die frühere Größe, aber auch den Verfall bzw. Niedergang. Die Therme Berzieri ist geschlossen und auch an anderen Ecken nagt der Zahn der Zeit. Aber trotzdem nett anzusehen. Der letzte Kurort Bagni di Tabiano ist nicht so elegant und man sieht viele Villen und die Therme hat neue Gebäude bekommen. Hier scheint es etwas besser zulaufen. Ein mittelalterliches Kastell in der Nähe war wieder geschlossen.

Bilderserie von Castell'Arquato, Vigoleno, Castello di Scipione, Salsomaggiore Terme und Bagni di Tabiano

Tag 4 - Fidenza, Abbazia di Chiaravalle della Colomba, Roncole Verdi, Busseto, Castello di San Pietro In Corte, Zibello, Soragna und Fontanellato [ ^ ]

Die erste Station am heutigen Tag ist Fidenza. Früher hieß die Stadt noch nach ihren Schutzheiligen - San Donnino. Dieser war ein römischer Soldat, welcher zum Christentum übergetreten war und deswegen von seinen Kameraden geköpft wurde. Seine Figur sieht man später in der nach ihm benannten Kathedrale - Cattedrale di San Donnino. Besonders hervorzuheben sind die Steinmetzarbeiten an der Fassade der Kathedrale von Benedetto Antelami aus dem 12. Jh. Ansonsten gibt es eher wenig zu sehen in dieser Stadt. So fuhr ich zügig in das in der Nähe gelegene Zisterzienserkloster Abbazia di Chiaravalle della Colomba. Das Kloster wurde in seiner langen Geschichte mehrmals umgebaut und Teile angefügt. Eigentlich dürften die Zisterzienser als Schmuck nur eine Fensterrose und das Jesuskreuz in ihrer Kirche haben. Heute sind Fresken, eine Orgel und ein Glockenturm dazugekommen. Trotzdem eine schöne Kirche mit angeschlossenen Kloster.
Jetzt wurden all meine Sinne beansprucht. Es geht um das Hören, Sehen, Schmecken und Riechen. Wer kennt nicht die tollen Melodien von Verdi aus seinen berühmten Opern. Und genau dieser ehemalige Dorfjunge wurde in Roncole geboren. Heute heißt dieser Ort natürlich Roncole Verdi, wo sein Geburtshaus steht, seine Taufkirche dahin bröckelt und viele andere Dinge seinen Namen tragen. Im größeren Ort Busseto ging er auf das Gymnasium, bekam seinen ersten Musikunterricht und wo er schon mit 15 Jahren als Dirigent arbeitete. Im Seitenflügel des Castello wurde ein prunkvolles Theater erbaut. In kurzer Entfernung von Busseto kann man seine Villa bei einer geführten Tour besichtigen. Im Park seiner Villa stehen viele Kirchbäume, was bei der Blüte sehr reizvoll sein soll. Unter anderem züchtete Verdi auch die Kakis und später wurden diese Früchte in ganz Italien angebaut. Eventuell kennt jemand die alten italienische Filme von Don Camillo und Peppone. Die Figuren und sein Erfinder stammen ebenfalls aus Roncale und der Erfinder Guareschi liegt auf dem Friedhof begraben.
Noch schnell zum Castello di San Pietro In Corte, was natürlich geschlossen war. Aber zum Glück konnte ich in den Park hinein huschen und ein paar Fotos von Außen mitnehmen. Jetzt kamen die Sinne von Schmecken und Riechen auf ihre Kosten. In dem Ort Zibello gibt es den besten Schinken, so sagt es auch Alfons Schuhbeck (darf man ihn eigentlich noch erwähnen?). Unter den Arkaden haben sich zwei Geschäfte angesiedelt, welche den besten Schinken anbieten würden und wo man ihn auch gleich verkosten kann. Aber die ganze Umgebung riecht auch streng nach Schweinemast. In Soragna erwartete mich eine weitere Festung, die Rocca Meli Lupi aus dem 14. Jh. Eine quadratische Festung mit prunkvoll ausgestatteten Räumen, welche man teilweise auch besichtigen kann. Aber leider ist das Fotografieren verboten und das bei einem hohen Eintrittspreis. Da besuche ich lieber das Parmesanmuseum gleich um die Ecke. Eigentlich hätte es noch geöffnet sein sollen, aber ich stand wieder mal vor verschlossener Tür. Bis sich der Tag komplett verabschiedet gibt es noch etwas Zeit um nach Fontanellato zu fahren. Hier existiert eine Festung mit noch richtigem Wassergraben. Bevor es ganz dunkel wird, gelingen mir noch einige Aufnahmen von der Rocca Sanvitale.

Bilderserie von Fidenza, Abbazia di Chiaravalle della Colomba, Roncole Verdi, Busseto, Castello di San Pietro In Corte, Zibello, Soragna und Fontanellato

Tag 5 - Parma und Torrechiara [ ^ ]

Am heutigen Tag stand ein Besuch der Stadt Parma an. Wie auch in anderen Städten in Italien ist das Stadtzentrum teilweise Autofrei, was das Bummeln durch die Altstadt sehr erleichtert. Also das Auto in einem Parkhaus abstellen und dann zu Fuß in die City laufen. Das erste Ziel war der Piazza Duomo, wo ein Ensemble von romanischer Kathedrale, gotischer Baptisterium und dem Palazzo Vescovile die Hauptattraktion sind. Die Cattedrale S. Maria Assunta wurde im 11. Jh. im romanischen Stil erbaut und das Innere besticht durch das Kuppelfresko von Correggio aus der Renaissance. Im Querschiff ist noch eine gemeißelte Kreuzabnahme (Deposizione) aus 1178 von dem Künstler Benedetto Antelami zu bestaunen. Das nebenan stehende Baptisterium wurde maßgeblich von Antelami mit entworfen und gestaltet. Das Innere des Baptisterium besteht aus dem achteckigen Taufbecken, sowie die an den Wänden und der Decke gemalten alttestamentarischen Geschichten + Figuren. Die Kathedrale ist kostenlos zu besichtigen, das Baptisterium kostet mit dem Museum im Bischofspalast 12€. Im Diözesan-Museum sind noch einige Figuren und Mosaiken sehenswert. Alles zusammen eine lohnende Sache.

Nun ging es mit dem Standrundgang weiter zur Chiesa di San Giovanni Evangelista, wo es wieder Fresken von Correggio und Parmigianino zu sehen gibt. Aber hier war gerade Mittagspause und somit ging es gleich weiter zum Palazzo della Pilotta. In diesem gewaltigen Gebäudekomplex sind zahlreiche Museen integriert. Dafür hatte ich heute keine Zeit und mich zog es in ein ehemaliges Benediktinerinnenkloster. Hier ist die Camera di San Paolo sehenswert. Hier malte Correggio und ein weiterer Künstler für die Äbtissin die Zimmerdecke aus. Es gibt dann noch weitere Museen und Kirchen zu entdecken. Aber die Höhepunkte hatte ich schon zuvor erlebt. Der letzte Punkt meines Stadtbummels lag etwas außerhalb des Zentrums in einer ehemaligen Zuckerfabrik. Der Stararchitekt Renzo Piano erbaute hier 2001 einen neuen gläsernen Konzertsaal in dieser stillgelegten Zuckerfabrik. Der Klang soll super sein.
Am Nachmittag fuhr ich dann in das Schinkenzentrum nach Felino und Torrechiara. Aus dieser Gegend kommt der eigentliche Parmaschinken und edle Salami. Aber ich war schon zu spät und beide Festungen waren geschlossen. Aber sie sollten am kommenden Tag öffnen und somit übernachtetet ich gleich in der Nähe.

Bilderserie von Parma und Torrechiara

Tag 6 - Torrechiara, Felino, Langhirano, Corniglio und Pieve di Sasso [ ^ ]

Gestern Nachmittag war nicht mehr sehr erfolgreich. Das Kastell in Felino und Torrechiara waren verschlossen und sind sehenswert. Also blieb ich über Nacht gleich hier und konnte dann am Samstagvormittag mit der Besichtigung beginnen. Zu Beginn stattete ich der Festung Castello di Torrechiara einen Besuch ab. Es soll eine der schönsten Burgen in ganz Italien sein und schön sieht sie schon mal von außen aus. Gewaltig, restauriert und mit einem mächtigen Mauerring versehen. Der Eintritt mit 5€ ist eher moderat und im Inneren sind schöne Fresken zu sehen. Diese Burg wurde als "Liebesnest" erbaut und ausgeschmückt. Die Fresken haben zwar nicht die Qualität anderer Wandbemalungen von Parma, aber schön sehen sie aus. Danach ging es gleich weiter nach Felino zum gleichnamigen Castello di Felino mit einem integrierten Salami-Museum. Das Kastell kann man Innen nicht besichtigen - es ist in Privatbesitz und beherbergt ein Sternerestaurant. In den Kellergängen befindet sich das Museo del Salame di Felino, welches sich der Herstellung dieser Spezialität widmet. Auf den Geschmack gekommen ging es der Schinkenroute weiter zur deren Hauptstadt Langhirano. Hier gibt es das nächste Museum in einer ehemaligen Viehauktionshalle zu sehen. Das Museo del Prosciutto di Parma huldigt dem originalen Parmaschinken. Anhand Schautafeln und einem Audioguide kann man sich der Herstellung dieser regionalen Spezialität aufzeigen lassen. Die Herstellung von Schinken, Salami und dem Parmesankäse gehen einher. Denn die Molke von der Käseherstellung wird an die Schweine verfüttert. Der Schinken wird aus den Schenkeln der Schweine erzeugt und das restliche Fleisch wird für die Salamiproduktion verwertet. So wird das komplette Tier verwertet. Aber alles keine leichte Kost für Vegetarier und Veganer! Gleich neben dem Museum bietet eine Taverne Verkostungen von regionalen Produkten an. Das ließ ich mir nicht entgehen und probierte eine Platte mit drei arten Schinken und einer Salami. So gestärkt ging es in die südlich gelegene Bergwelt der Emilia-Romagna nach Corniglio. Hier gibt es viele Laubwälder, ein schönes Revier zum Wandern, aber auch einige sehenswerte Dinge zum Anschauen. In Corniglio ist ein Kastell zu besichtigen und etwas weiter entfernt ist die fast 1000 Jahre alte Kirche Pieve di Sasso einen Besuch wert. Die alte Kirche war aber wie vom Reiseführer angekündigt verschlossen.

Bilderserie von Torrechiara, Felino, Langhirano, Corniglio und Pieve di Sasso

Tag 7 - Castello di Canossa, Castello di Bianello und Reggio nell’Emilia [ ^ ]

Heute früh startete ich meinen Tag unterhalb der Festung von Canossa. Ja, das ist diese berühmte Festung was als Sprichwort genommen wird mit - Gang nach Canossa. "Als Gang nach Canossa bezeichnet man den Bitt- und Bußgang des römisch-deutschen Königs Heinrich IV. von Dezember 1076 bis Januar 1077 zu Papst Gregor VII. zur Burg Canossa, wo dieser sich als Gast der Markgräfin Mathilde von Tuszien aufhielt." So steht es bei Wikipedia und wer sich etwas mit Geschichte auskennt, der weis wie es abgelaufen sein soll. Der Weg zur Burg hinauf ist heute nicht mehr so anstrengend und von der Burg ist leider nicht viel übrig geblieben. Und auch von Heinrich ist nicht viel zu sehen, eher Mathilde wird überall gehuldigt. Diese Marktgräfin war in ihrer Zeit sehr mächtig und besaß große Teile von Norditalien und ganz nebenbei war der Papst ihr Freund. Deswegen tauchte ihr Cousin König Heinrich IV. hier auf. Also, der Ort haucht mehr Geschichte, als es was zu sehen gibt. In Sichtweite sieht man die Burg Castello di Rossena, welche sich aber in Privatbesitz befindet. Heute ist Sonntag und da haben viele Sehenswürdigkeiten geöffnet. So auch die nächste Burg in dem Ort Quattro Castella. Früher gab es hier mal vier Burgen, aber nur die Castello di Bianello ist übrig geblieben. Auch hier hielt sich früher die Markgräfin Mathilde auf. Ein Teil der Burg stammt aus dem 10. Jh. und der Rest und die gesamte Innenausstattung sind später hinzugekommen. Es gibt alte Möbel zu sehen und einige Fresken. Als die Führung abgeschlossen war fuhr ich in die Regionalhauptstadt Reggio nell’Emilia oder wie es hier geschrieben wird: Reggio Emilia. Am Sonntagnachmittag war es zu Beginn sehr ruhig, weil noch Siesta war. Später war dann alles geöffnet und die halbe Stadt war auf den Beinen. An dem Hauptplatz Piazza Camillo Prampolini steht die Kathedrale, ein Baptisterium und das Museo del Tricolore. Das Innere der Cattedrale di Santa Maria Assunta ist kein besonderer Höhepunkt. Da wurde ich in den letzten Tage an anderen Orten sehr verwöhnt. Das Baptisterium war geschlossen. Das Museo del Tricolore zeigt eine Ausstellung zu diversen Trikoloren und erzählt die Geschichte der italienischen Fahne, welche hier in einem Saal zum ersten Mal benutzt wurde. Reggio Emilia war bei der Gründung einer Republik mit beteiligt, welche als Vorläufer der Republik Italien gilt. Durch eine Passage kommt man zur Kirche Basilica di San Prospero mit schönen Fresken und einem Chorgestühl. Auf dem weiteren Rundgang durch die Stadt Reggio Emilia kommt man am großen Teatro Municipale Romolo Valli vorbei. Zum Schluss schaute ich noch in einer barock verzierten Kirche Basilica della Beata Vergine della Ghiara vorbei. Ein angenehmer Stadtrundgang bei herbstlichen Wetter ging vorüber und hat mir gefallen.

Bilderserie von Castello di Canossa, Castello di Bianello und Reggio nell’Emilia

Tag 8 - Colorno, Brescello, Boretto, Gualtieri, Guastalla, Novellara und Carpi [ ^ ]

Am heutigen Tag stand eine Rundfahrt durch kleinere Städte der Region Bassa Reggiana auf dem Plan. Die Region Bassa Reggiana ist eine flache Landschaft hinter den Deichen des Flusses Po. Im ersten Ort bekam ich die Flussnähe sogleich zu spüren. In Reggia di Colorno steht ein großes Schloss des Adelsgeschlecht der Este und es stand im Nebel. Die Este waren hier jahrhundertelang ein mächtigstes Adelsgeschlecht. Heute ist im Schloss eine renommierte Kochschule untergebracht. Der nächste Ort Brescello ist als Drehort der Filme von Don Camillo und Peppone bekannt. Das waren sehr erfolgreiche schwarz-weiß Filme aus den 1950-er Jahren mit den Geschichten eines kommunistischen Bürgermeister und seinem Gegenspieler der katholische Pfarrer. Die kleine Stadt Brescello scheint noch von diesen Ruhm zu leben. überall Hinweise zu den Dreharbeiten und die alten Männer können sicherlich eigene Erlebnisse beisteuern. Der Ort Boretto liegt gleich hinter dem Deich am Po und hat außer einer Kirche nicht viel zu bieten. Eine ehemalige Pontonbrücke über den Fluss Po wird im Reiseführer noch erwähnt. An der nächsten Station Gualtieri fand gerade der Jahrmarkt statt. Die große Piazza Bentivoglio stand mit Fahrgeschäften voll. Den Palazzo Bentivoglio konnte ich nur von außen anschauen. In Guastalla ist die Piazza Giuseppe Mazzini mit dem Dom und den Palazzo Ducale einen Blick wert. Auf meiner Weiterfahrt kam ich durch die kleine Stadt Novellara mit seiner großen Kirche und einer Festung, der Rocca. Dafür war Carpi zum Tagesende nochmals eine gute Überraschung. Im Zentrum von Carpi zieht der sehr große Platz Piazza dei Martiri die Blicke auf jeden Besucher. Um diesen Platz stehen die meisten sehenswerten Bauwerke von Carpi. Ich begann meinen Rundgang in der Cattedrale di Santa Maria Assunta. Als nächstes schaute ich im mächtigen Palast Palazzo dei Pio hinein. Die ganzen Museen waren schon geschlossen, aber der Innenhof ist jederzeit zugänglich. Am anderen Ende der Piazza dei Martiri steht Teatro comunale und das Rathaus. Die Einkaufsstraße Corso Alberto Pio schlenderte ich bis zum Schluss und dort schaute ich mir noch den Palazzo Foresti aus der Zeit des Jugendstil an. Der Tag endete noch mit einem schönen Abschluss.

Bilderserie von Colorno, Brescello, Boretto, Gualtieri, Guastalla, Novellara und Carpi

Tag 9 - Nonantola, Sant'Agata Bolognese, Modena, Maranello und Castelvetro di Modena [ ^ ]

Der Morgen begann mit dem Besuch der Kirche eines ehemaligen Benediktinerkloster in Nonantola. Das Vorgängerkloster wurde schon um 752 erbaut und enthält die sterblichen Überreste zweier Päpste aus dieser Zeit. Die heutige Kirche stammt aus dem frühen 11. Jh. und hat eine schöne Krypta zu bieten.
Für die nächsten Ziele gehen wir nicht so weit in die Geschichte zurück. Nicht einmal 100 Jahre reicht die Tradition zurück, dafür ist der Klang der Namen und Marken in den Ohren vieler Männer berauschend. Im ersten Ort Sant'Agata Bolognese ist die Marke Lamborghini zu Hause. Ein Museum lädt zu einem Besuch ein. Auf dem Parkplatz standen sehr viele Audis aus Ingolstadt, was darauf deutet, dass deutsche Ingenieurskunst immer noch gefragt ist. Denn Lamborghini gehört heute zum Audi-Konzern. In Modena ging ich erst einmal wieder ins tiefe Mittelalter des 12. Jh. zurück. Der romanische Dom ist UNESCO-Weltkulturerbe und er hat einiges Sehenswertes zu bieten. Die Baumeister des Doms kamen aus dem Norden von Italien und hinterließen ein bemerkenswertes Erbe. Die Figuren am Portal und im Inneren der Kirche zeigen diverse Geschichten. Der Platz zwischen dem Dom und dem Palazzo Comunale ist der Piazza Grande. Hier kann man seinen Kaffee genießen oder beim ältesten Essighersteller des Balsamico di Modena der Firma Giusti ein kleines Fläschchen für einen stolzen Preis kaufen. Ich gönnte mir ein leckeres Eis für einen kleineren Preis. Auf dem Weg zu meinem Ziel kam ich am Palazzo Ducale vorbei. Ein großer Palast der Familie Este. Mein Ziel lag aber nicht weit entfernt davon und sollte wieder einmal ein Museum sein. Diesmal das Museo Casa Enzo Ferrari. Es ist das Geburtshaus und die Werkstatt von Enzo Ferrari. Ein heute moderner gelber Anbau beheimatet das Museum und ein Cafe. Keine 400m davon entfernt ist die nächste Autofabrik. Hier wird die Marke Maserati produziert. Die Fabrik von Ferrari steht aber in Maranello und dorthin ging es mit nur 120 PS. Gegenüber der Autofabrik ist die Galleria Ferrari das Ziel jedes Autofans. Mir wurde es langsam zu viel und alles zu teuer. Wer sich alles ansehen will, der sollte einiges an Geld mitbringen. Ach wie schön ruhig und einsam war es dann wieder auf meiner letzten Station des Tages in Castelvetro di Modena. Hier gibt es ein schönes Ensemble von einem Uhrturm, Rathaus und einer alten Burg. Ich drehte nochmals zur blauen Stunde ein Runde durch den kleinen Ort und lies den Tag entspannt zu Ende gehen.

Bilderserie von Nonantola, Sant'Agata Bolognese, Modena, Maranello und Castelvetro di Modena

Tag 10 - Vignola, Spilamberto, Castello di Montecuccolo und Sestola [ ^ ]

Der heutige Tag verlief nicht sehr geschmeidig. Um nicht vor verschlossenen Türen zu stehen, schaue ich mir Online vorab die wichtigsten Sehenswürdigkeiten an. So entschloss ich mich mit der Festung Rocca di Vignola zu beginnen. Bei dieser Festung gibt es feste Zugangstermine. Leider war der vorherige kurz verstrichen und somit wartete ich 45 Minuten auf den nächsten Termin. Ich schlenderte durch den Ort, aß einen leckeren lokalen Kuchen und dann wartete ich vergebens zum nächsten Termin vor den Toren der Rocca. Somit zog ich wieder ab und konnte nur den Blick von außen auf die Festung werfen. Aber schon dieser Blick war sehr beeindruckend. Der nächste Ort Spilamberto ist berühmt für seinen Balsamico und hier gibt es dazu ein Museum - Museo dell'Aceto Balsamico Tradizionale di Modena. Für 8€ durfte ich mir dann eine ewig dauernde Führung über die Herstellung und Lagerung des edlen Essig anhören. Ich konnte in aller Ruhe meine Fotos und Videos machen und habe auch mal den Finger in unter den Fässern stehenden kleinen Schüsseln gesteckt, wo der ausgelaufene Essig aufgefangen wird. Ein edler Tropfen von 1980 schmeckte mir am besten. Sehr nach Karamell schmeckend und nur etwas mit feiner Säure. Danach ging es aber zügig in Richtung Berge. Im etwas größeren Ort Pavullo nel Frignano fand ich nichts Sehenswertes, aber die Burg in der Nähe war einen Besuch wert. Obwohl verschlossen konnte man in den Innenhof des Castello di Montecuccolo eintreten und was ich sah gefiel mir. Jetzt ging es in Richtung zum 2165m hohem Berg Monte Cimone. Diesen will ich nicht erklimmen, aber einige Orte in der Nähe sollen sehenswert sein. In Sestola machte ich Halt und blieb dort auch über Nacht. Die Festung über dem Ort Sestola Castello di Sestola hat nur sonntags geöffnet und somit muss der Blick von außen genügen.

Bilderserie von Vignola, Spilamberto, Castello di Montecuccolo und Sestola

Tag 11 - Fiumalbo, Abetone, Cutigliano und Fanano [ ^ ]

Heute Vormittag stand auf dem Plan, den hier größten und bekanntesten Berg den Monte Cimone mit dem Auto zu umrunden. Dadurch wollte ich mir unnötiges zurückfahren ersparen. Aber es kam dann doch alles anders als gedacht. Dazu aber später! Der erste Ort bei meiner Umrundung des Monte Cimone war Fiumalbo. Ein reizvolles und schönes Bergstädtchen, wo es noch geruhsam zugeht. Einige Männer sitzen vor den Cafes, die Frauen halten einen Schwatz auf der Straße ab und der Dorfpolizist geht von Geschäft zu Geschäft und steuert die neuesten Nachrichten dem Dorftratsch bei. Der Reiseführer warnte schon, das Fiumalbo voll mit kleinen Kirchen, Oratorien und Kapellen ist. Eine kleine Idylle, was zu einer Rast einlädt. Auf der Weiterfahrt fuhr ich über die Grenze zur Region Toskana und machte im Wintersportort Abetone einen kurzen Stopp. Im Sommer sehen solche Wintersportorte eher trostlos aus. Es gab für mich nur wenige Fotomotive. In naher Entfernung ist pittoreske Ort Cutigliano. Er gehört ebenfalls schon zur Toskana, was mich aber nicht von einer Besichtigung abhalten sollte. Das heutige Rathaus ist im markanten Palazzo Capitano untergebracht. Die Häuserfront schmücken viele Wappen. Nun sollte es auf einer schmalen Straße weiter und wieder zurück zum Startpunkt gehen. Zuerst ging es hoch und durch einen wunderschön herbstlich gefärbten Laubwald. Doch dann kam die Ernüchterung - die Straße nach dem letzten Dorf endete hier und ging nur noch als gesperrter Schotterweg weiter. Das wollte ich nicht riskieren. Also blieb mir nur der Weg wieder komplett zurück. Das alles kostete mich viel Zeit und bin dann noch zum späten Nachmittag in Fanano angekommen. Wieder eine kleine reizvolle Stadt mit einigen schönen Fotomotiven.

Bilderserie von Fiumalbo, Abetone, Cutigliano und Fanano

Tag 12 - Bologna und Marzabotto [ ^ ]

Der heutige Tag war für einen Besuch der Regionalhauptstadt Bologna vorgesehen. Was verbindet man nicht alles mit dieser Stadt. Ich denke da an die mittelalterlichen Hochhäuser, an gutes Essen mit Produkten aus der gesamten Region Emilia-Romagna (wo die Tagliatelle, Tortellini und natürlich die Fleischsoße Bolognese erfunden wurde), an Papst Gregor (der uns den jetzigen Kalender bescherte), an die erste Universität der Welt, an einen Bombenanschlag im Bahnhof im Jahr 1980 und für die Motorradfans steht der Name Ducati mit dieser Stadt in Verbindung. Also eine gute Voraussetzung für einen schönen Tag. Die Piazza Maggiore ist der Hauptplatz von Bologna und deren Zentrum. Hier stehen um den Platz sehr bekannte Gebäude. Die Basilica di San Petronio sollte einmal die größte Kirche werden. Man begann riesig und dann ging das Geld aus. Somit steht nur der untere Marmorsockel der Kirche und der oberer Rest blieb aus unverkleideten Ziegelwerk der Nachwelt erhalten. Im Inneren werden die riesigen Dimensionen sichtbar. Ein altes Fresko mit Szenen aus der Hölle und eine Sonnenuhr bzw. der Lichtstrahl der Sonne markiert auf dem Boden die aktuelle Uhrzeit. Die weiteren Gebäude um den Hauptplatz Piazza Maggiore ist das Rathaus, ein sehenswerter Brunnen und noch einige weiter gotische Paläste. Der weitere Spaziergang führte mich zum ersten Universitätsgebäude von Bologna, dem Palazzo dell‘Archiginnasio, der heutigen Biblioteca comunale dell‘Archiginnasio. Der Innenhof und die Flure sind mit Fresken und vielen Wappen der Studentenschaften geschmückt. Der frühere Hörsaal der Anatomie mit einem alten Seziertisch ist komplett mit Holz verkleidet. Bologna schmückt sich mit kilometerlangen Arkadengängen. Die halbe Stadt scheint damit ausgestattet zu sein. Darunter findet man viele Cafes, Restaurants und Geschäfte. Beim Schlendern unter den Arkaden konnte ich meinen Hunger stillen und einiges gutes genießen, bevor es mit der Stadtbesichtigung weiter ging. Ein ganzes Konglomerat an diversen Kirchen ist in der Basilica santuario Santo Stefano vorhanden. Den Kirchenkomplex betritt man durch die die Kirche Chiesa del Crocifisso, wo die Krypta der älteste Teil der Kirche ist. Durch einen Zugang in die Kirche S. Sepulcro beginnt der schönste Teil der Anlage. Im Inneren steht als einziges Bauwerk die Nachbildung der Grabeskirche, was auch zu dem Namen ”Bologneser Jerusalem“ führte. Wiederum nebenan steht die romanische Kirche SS. Vitale ed Agricola, welche durch ihre sehr karge Ausstattung fasziniert. Ein angrenzendes Kloster rundes das komplette Areal ab. Eine weitere große Kirche ist die Basilica Patriarcale di San Domenico, wo das Grabmal die Arca di San Domenico (Arche des Heiligen Dominikus) sehenswert ist. In dieser Kapelle stehen auch drei Figuren von Michelangelo. Danach ging es wieder zurück durch die noble Galleria Cavour zu den beiden Hochhäusern Le due Torri: Garisenda e degli Asinelli. Der Kleinere neigt sich stark zu Seite, den Größeren kann man über fast 500 Stufen nach oben erklimmen. Mein Spaziergang folgte in das Viertel der Studenten, wo mir an mehreren Stellen eine kommunistische Zeitung aufgeschwatzt werden sollte. Man darf nicht vergessen, das die ganze Region Emilia-Romagna eher links, teilweise sogar von kommunistischen Parteien regiert wurde und wird. An den Wänden finden sich immer wieder mal linke Parolen. Das Theater und die Nationalgalerie stellten das Ende meines Stadtrundganges durch Bologna dar.
Es war noch wenig Zeit für einen Kurzen Besuch des Ortes Marzabotto. Bekannt ist der Ort unter anderem durch das Massaker von Marzabotto, in dem im September/Oktober 1944 das schlimmste Kriegsverbrechen deutscher Soldaten während des Zweiten Weltkrieges in Italien stattfand. Aber auch in der Nähe von Marzabotto wurde die besterhaltene und -erforschte etruskische Stadt ausgegraben.

Bilderserie von Bologna und Marzabotto

Tag 13 - Dozza, Imola und Brisighella [ ^ ]

Heute ist der letzte Tag meiner Emilia-Romagna Rundreise angebrochen und noch einmal soll es sehr schön werden. Das entzückende Dozza liegt inmitten von Weinreben umgebenen Hügeln und hat eine intakte Altstadt mit einer Burg zu bieten. Das markante Erscheinungsbild der Burg Rocca Sforzesca di Dozza ist schon von Weitem zu sehen. Das andere Besondere an diesem Ort erkennt man erst, wenn man durch den Ort geht. An den Hauswänden sind sehr unterschiedliche Gemälde in den letzten Jahren und Jahrzehnten entstanden. Diese Murales di Dozza werden jedes Jahr ergänzt und es gibt dazu auch eine Biennale del Muro Dipinto. Die Burg Rocca Sforzesca di Dozza war geöffnet und ein Rundgang war möglich. An diesem Tag fand ein Treffen von zahlreichen Alfa Romeo Spider statt. Vor der Burg und auf dem Parkplatz standen unzählige Modelle dieser Reihe. Der weitere Weg führte mich nicht allzu weit in die Stadt Imola. Bekannt ist diese Stadt wegen dem nahegelegenen Autodromo Enzo e Dino Ferrari. Diesen besuchte ich aber nicht, dafür die nicht weit entfernte Burg Rocca Sforzesca. Eine schöne große Burg mit einem imposanten Erscheinungsbild und einer interessanten Geschichte. Um 1502 rief Cesare Borgia das Genie Leonardo da Vinci, um Zeichnungen der Festung anfertigen zu lassen, welche er vorher militärisch eingenommen hatte. Diese Zeichnungen sind der Nachwelt erhalten geblieben. Das Innere der heutigen Burg besteht aus leeren Gebäuden, vielen Gängen und diversen Türmen. Trotzdem hat sich der Besuch gelohnt. In der Innenstadt von Imola gibt es einige historische Gebäude zu entdecken. Der letzte besuchte Ort meiner Rundreise ist das pittoreske Brisighella. Hier ist ungefähr die Grenze, wo Olivenbäume angebaut werden und für ein ausgezeichnetes Olivenöl ist Brisighella bekannt. Vom Parkplatz unten zeigt sich schon der Uhrturm und die Festung ganz oben. Das wird sicherlich kein entspannter Spaziergang werden. Aber zuerst einmal in die Altstadt hinein und die Via degli Asini besuchen. In der Eselsgasse hatten die früheren Tragetiere für den hier abgebauten Kalkstein ihren Stall. Heute wohnen die Menschen darin. Dann ging es an den Aufstieg zur Burg und später auf einen Verbindungsweg zum Uhrturm. So muss man nur einmal den steilen Anstieg meistern. Die Aussicht von beiden Punkten auf die Stadt Brisighella mit deren Umgebung ist sehr schön. Kurz vor dem Dunkelwerden fuhr ich noch schnell zu der in der Nähe liegenden Kirche Chiesa di Pieve Tho. Urkundlich erwähnt wurde sie erstmals um 909, aber die wahre Erbauungszeit geht wohl auf das 5. Jh. zurück. Zum Glück war gerade ein Gottesdienst und somit war die Kirche geöffnet. Nachdem dieser beendet war konnte ich einen kurzen Rundgang unternehmen. Eine kleine romantische und alte Kirche zum Abschluss des Tages und meiner Reise - was will man mehr!

Bilderserie von Dozza, Imola und Brisighella

Tag 14 - Mailand und Rückfahrt [ ^ ]

Heute passiert nicht viel. Ich gehe nochmals lecker Eis essen zu meiner Lieblingsgelateria Il Massimo del Gelato, Via Lodovico Castelvetro 18 und dann beginnt die Rückfahrt nach Ulm.

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