Reisebericht Bulgarien
Reisezeit: April 2005
Reisedauer: 3 Tage
Reiseroute: Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Albanien, Mazedonien, Bulgarien, Rumänien
Reiseart: Rundreise mit Auto
Persönliche Eindrücke von Bulgarien: Ich war bei den Vorbereitungen meiner Reise sehr skeptisch und unsicher, ob ich überhaupt nach Bulgarien fahren sollte. Hatte irgendwie immer noch sehr negative Schilderungen aus den letzten Jahren in den Ohren. Auch die aktuellen Probleme mit dem Erreichen der EU-Vorgaben lassen eher den Wunsch zu nicht in dieses Land zu fahren. Und wie war ich dann überrascht, von den "vielen Problemen" eher wenig erleben zu dürfen. Bulgarien präsentierte sich für mich als ein überaus interessantes Reiseland. Die Hauptattraktionen sind allesamt restauriert und zeigen sich in einem guten Zustand. Die touristische Infrastruktur ist vorhanden, die Straßen und Verkehrswege akzeptabel. Das Reisen gestaltete sich als problemlos. Die Menschen überall freundlich, eher zurückhaltend - nicht aufdringlich. Die Bevölkerung ist gerade auf dem Lande sehr verarmt und der Lebensstandart in den Dörfern erheblich geringer, als in den Städten. Aufgrund der kyrillischen Schrift und der früheren kommunistischen Zeiten meint man sich oftmals in "alte Zeiten" versetzt. Als Ex-Ossi sind in Bulgarien Trabbi, Wartburg und viele russische Automodelle sehr vertraut und alte Erinnerungen frischten wieder auf. Trotzdem empfand ich meine kurze Reise quer durch Bulgarien als wunderschön und lehrreich. Ich kann jedem die Reise in dieses vielversprechende Land empfehlen und anraten. Das einzige Problem könnte die Beschilderung manchmal nur in kyrillischer Schrift darstellen. Wenn man sich mit russisch oder griechisch auskennt, dann sollte es auch damit klappen. Die Bevölkerung spricht nur selten und wenig englisch, deutsch fast nirgends. Sicher werden die Eindrücke an der belebten Schwarzmeerküste anders ausfallen. Diese Gegend habe ich bewusst für diesmal ausgelassen.
Reiseziele sortiert
->Tipp: Beim Anschauen der Bilderserien drücken Sie die Taste F11! Dann haben Sie eine Vollbildansicht ihres Browsers.
Melnik [ ^ ]
Mein erster Ort in Bulgarien von Mazedonien kommend war Melnik im Süd-Westen. Der Anblick von Melnik inmitten der Ausläufer des Pirin-Gebirges ist fantastisch. Heute ist Melnik ein Anziehungspunkt zahlreicher Touristen. Überall Hotels, Restaurants und Souvenirläden. Zu meinem Besuch hielt sich der ganze Trubel noch stark in Grenzen. Im Ort sind alte prächtige Häuser in traditioneller Bauweise zu bewundern und die Ruine des Sankt-Nikolas-Klosters aus dem 12. Jh. Auf dem Weg zum Kloster Roschen kommt man an den markanten Sandsteinpfeilern "Pyramiden von Melnik" vorbei. Das Kloster Roschen war zu meiner Besuchszeit leider verschlossen und konnte somit nur die Außenmauern sehen.
Bilderserie von Melnik (29 Bilder, 1.57 MB)
Blagoevgrad [ ^ ]
Die Provinzstadt Blagoevgrad zeigt sich modern und eher von geringem Anziehungspotential. Im modernen Stadtzentrum findet sich die übliche Fußgängerzone wieder und die Amerikanische Universität - ein Novum für den Balkan. Gegenüber dem Stadtzentrum erstreckt sich das perfekt restaurierte Wiedergeburtsviertel Varoscha mit seiner schönen schwarzweiß bemalten Kirche Sveta Bogoridiza.
Stadtrundgang durch Blagoevgrad (14 Bilder, 848 KB)
Kloster Rila [ ^ ]
Das Rila-Kloster ist einer der Höhepunkte jeder Bulgarienreise. Das in 1100 m Höhe gelegene Kloster im gleichnamigen Rila-Gebirge fasziniert mit seiner Bauweise und den vielen sehr gut erhaltenen Fresken in der Klosterkirche. Durch das Dupniza-Tor, welches mit prachtvollen Gemälden ausgeschmückt ist, gelangt man in den Innenhof. Hier fällt sofort der Blick auf die Klosterkirche und den Chreljo-Turm. Aufgrund immer wieder stattfindender Zerstörung wurde die Klosterkirche letztmalig ab 1834 aufgebaut. Die Fresken im Inneren und Außen an der Fassade wurden von vielen nahm haften Künstlern der damaligen Zeit gemalt. Der neben der Klosterkirche stehende Chreljo-Turm ist der älteste Teil des Klosters - von 1334/35. Der 23 m hohe Wehrturm mit seinen 1,80 m dicken Mauern wurde später zum Glockenturm umgebaut. In den umliegenden reizvollen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden befinden sich etwa 300 Zellen für die Mönche und das wertvolle Klostermuseum. Fast überall kann man herumlaufen und findet unzählige interessante Details aus vergangenen Zeiten.
Bilderserie vom Kloster Rila (51 Bilder, 2.85 MB)
Die Fresken im Kloster sind noch nicht so alt und aufgrund seiner eingrenzenden Maltechnik nicht so bedeutsam. Aber beeindruckend ist der Anblick allemal und die Eindrücke unvergesslich. Interessant ist noch die hölzerne Ikonostase im Inneren der Kirche.
Bilderserie von den Fresken im Kloster Rila (20 Bilder, 1.29 MB
Ein TV-Mitschnitt über das Kloster Rila aus der ARD TV-Reihe: Schätze der Welt - Erbe der Menschheit - Dauer: 14 Minuten
Sofia [ ^ ]
Die Millionenstadt und Hauptstadt Bulgariens Sofia zeigt sich modern westeuropäisch. Breite Straße bringen den Reisenden in das Zentrum. Der Verkehr ist wie in einer Metropole nicht anders zu erwarten heftig und laut. Manchmal erheben sich die breiten Schnellstraßen unmittelbar an die historischen Gebäude entlang, so wie bei dem Kirchlein Sveta Petka Samardschiska. Ich begann meinen Stadtrundgang am Sveta-Nedelja-Platz mit der gleichnamigen Kirche. Über den Verkehr auf dem Unabhängigkeitsplatz wacht die Figur "Engel von Sofia". Wenn man weiter auf dieser Achse geht kommt man zur Banja-Baschi-Moschee und dem Mineralbad. Gegenüber befindet sich die neu eröffnete Markthalle und in einer Seitenstraße weiter die Synagoge. Im Innenhof des Sheraton Balkan Hotel ist die Rotunde Sveti Georgi aus dem 4.Jh. zu besichtigen. Weiter geht es nach dem Moskauer Vorbild errichtet KP-Parteigebäude, dem Archäologischen Nationalmuseum zum Stadtgarten. Der Stadtgarten ist ein Idylle von Ruhe und bestens geeignet auszuspannen oder auch nur die Leute zu beobachten. Überall sitzen alte Menschen auf den Bänken und reden miteinander, junge Liebespärchen sitzen auf den Rändern der Springbrunnen oder Schachspieler nutzen die Schatten spendenden Bäume zum Spiel. Bevor man die Alexander-Nevski-Gedächtnis-Kathedrale erreicht erblickt man noch russische Kirche Sveti Nikolai. Der monumentale Sakralbau der Kathedrale wirkt riesig und die goldenen Kuppel leuchten schon von weit her. Da die Kathedrale erst von 1892 bis 1912 erbaut wurde, ist das Innere modern und nüchtern. Die Größe des Bauwerkes hinterlässt beim Bewundern seine Spuren.
Die Hauptstadt Sofia lädt sonst noch zum Einkaufen ein und es finden sich hier natürlich unzählige gute Restaurants und Cafés. Aber so ein besonderes Flair wie in anderen europäischen Hauptstädten ist bei mir nicht aufgekommen.
Stadtrundgang durch Sofia (44 Bilder, 2.23 MB)
Kirche von Bojana [ ^ ]
Am Rande von Sofia kaum ausgeschildert findet sich ein Kleinod - die Kirche von Bojana. Seit 1979 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen, finden sich im Inneren der kleinen Kirche bemerkenswerte Fresken aus dem Jahre 1259. Das Auffinden dieses Bauwerkes stellte mich auf eine harte Geduldsprobe, denn das kleine Gebäude liegt inmitten eines idyllischen Parkes und ist als Kirche von außen kaum erkennbar. Der Gebäudekomplex besteht aus drei Teilen, wobei der älteste aus dem 10. Jh. stammt. Die Fresken im Inneren sind sehenswert. Bilder von den Fresken finden sich auf der Homepage des Nationalmuseum Bojana-Kirche
Bilderserie von der Kirche in Bojana (13 Bilder, 1.00 MB)
Ein TV-Mitschnitt über die Kirche von Bojana mit ihren Fresken im Inneren aus der ARD TV-Reihe: Schätze der Welt - Erbe der Menschheit - Dauer: 14 Minuten
Iskar-Durchbruch [ ^ ]
Der Iskar-Durchbruch stellt in seinem schönsten Abschnitt ein etwa 67 km langes Tal des Flusses Iskar dar. Die Iskar durchschneidet den nordwestlichen Balkan in Richtung Norden und mündet später in die Donau. Nordwestliche von Sofia, beim Örtchen Svoge beginnt die Fahrt. Durch das Tal führt auch eine Eisenbahnstrecke und im Tal selbst sind nur kleine Ortschaften zu finden. Die Straße, der Fluss und die Eisenbahntrassen schlängeln sich durch die tief eingeschnittenen Täler und Schluchten, welche die Iskar in seiner Jahrtausenden Arbeit geschaffen hat. In diversen Seitentälern beginnen Wanderwege. Beim Ort Lakatnik habe ich einen Abstecher auf dem hoch oben gelegenen Ehrenmal der Gefallenen des Septemberaufstandes von 1923 gemacht. Die Aussicht vom Ehrenmal auf das Tal und die Umgebung ist einmalig und man sollte es sich nicht entgehen lassen. Am Ende des Iskar-Durchbruches befindet sich gleich neben der Straße das Kloster Tscherepisch.
Bilderserie vom Iskar-Durchbruch und Umgebung (27 Bilder, 1.48 MB)
Kloster Tscherepisch [ ^ ]
Das kleine Kloster Tscherepisch unweit der Ortschaft Ljutbrod liegt unterhalb den Felshängen am Ende des Iskar-Durchbruches. Die Attraktion hält sich in Grenzen und das Kloster ist klein und besteht aus nur wenigen Gebäuden.
Bilderserie vom Kloster Tscherepisch (11 Bilder, 616 KB)
Kloster Batschkovo [ ^ ]
Jetzt ging es auf der Autobahn in Richtung Plovdiv weiter um dann vorab noch das Kloster Batschkovo zu besichtigen. Das Kloster Batschkovo war das zweitgrößte und zweitwichtigste Kloster des Landes. Gegründet wurde das Kloster um 1083, aber immer wieder zerstört und aufgebaut. Das ganze Ensemble wurde im bulgarischen Wiedergeburtsstil erbaut und an den Wänden befinden sich schöne und interessante Fresken. Inmitten der Klostermauern mit seinen kopfsteingepflasterten Höfen und der zweistöckigen Galerie steht die Kreuzkuppelkirche Sveta Bogorodiza aus dem Jahre 1604. Das Innere dieser kleinen Kirche ist mit teilweise rußgeschwärzten Fresken ausgemalt und beherbergt eine wundertätige georgische Ikone aus dem Jahre 1310. Die ganze Klosteranlage macht einen gepflegten Eindruck und bietet auch günstige Übernachtungsmöglichkeiten an.
Auf der Rückfahrt kurz vor Assenovgrad thront auf einen Felssporn über der Straße die Festung Assen mit einer Kirche. Hier oben hat man schöne Ausblicke auf die Umgebung.
Bilderserie vom Kloster Batschkovo (29 Bilder, 1.69 MB)
Plovdiv [ ^ ]
Plovdiv ist seit über 8000 Jahre ohne Unterbrechung besiedelt. Aufgrund der günstigen Lage hat es immer eine überragende Rolle in der bulgarischen Geschichte gespielt. Heute zeigt sich Plovdiv im Stadtzentrum modern mit zahlreichen Resten aus alter Zeit. Aus römischer Zeit ist das Forum, Stadion und Amphitheater zu besichtigen. Dazu kommen noch Bauwerke aus der islamischen Herrscherepoche, wie die Dschumaja-Dschamija Moschee, Imaret Moschee und das türkische Bad. Aber der Höhepunkt meines Stadtbummels war in der Altstadt, die ihren Namen zu Recht hat. Auf den Straßen altes Kopfsteinpflaster und überall sehenswerte Gebäude im Wiedergeburtsstil. Hier sind auch zahlreiche Museen und Kirchen anzutreffen. Sehenswert ist die Kirche Sveti Konstanti i Elena mit ihren Fresken außerhalb und der Ikonostase im inneren.
In Plovdiv findet man ein mediterranes Flair vor und überall laden Cafés und Restaurants zum Verweilen ein.
Stadtrundgang durch Plovdiv (29 Bilder, 1.74 MB)
Schipka-Pass [ ^ ]
Die Ebene von Kasanlak ist berühmt für den Rosenanbau. Hier wird das begehrte Rosenöl auf natürliche Weise erzeugt und in alle Welt exportiert. Am Rande des Balkangebirges sind die Rosenfelder allgegenwärtig. Eine Straße durch das Gebirge findet man im Schipka-Pass. Dieser Pass war in früheren Jahren stark umkämpft und bei den Befreiungskriegen spielte er eine entscheidende Rolle. Als Denkmal für die gefallenen Soldaten blitzen die goldenen Kuppeln der im russischen Stil erbauten Kirche aus dem Ort Schipka schon vom weiten entgegen. Das Gotteshaus mit seinen 17 Glocken, den goldenen Kuppeln und der schönen Ausschmückung im Kircheninneren laden zu einem Besuch ein. Direkt an der Passhöhe kann man ein militärisches Denkmal/Mahnmal zum Ausblick auf die darunterliegende Ebene nutzen oder sich über den bulgarischen Befreiungskampf informieren.
Bilderserie vom Schipka-Pass und Umgebung (32 Bilder, 1.60 MB)
Trjavna [ ^ ]
Ein malerischer Ort ist Trjavna. In diesem idyllischen Ort spielt das Holzschnitzhandwerk eine großen Rolle. Die Altstadt ist verkehrsberuhigt und man kann das alte Trjavna in aller Ruhe erkunden. Überall sind schön restaurierte Häuser und Bauwerke zu sehen. Der schönste und älteste Platz ist der pl. Kapitan Djado Nikola mit dem Uhrturm, dem alten Schulgebäude und der kleinen Kirche Sveti Archangel-Michail. An vielen Details ist das hervorragende Handwerk der Holzschnitzkunst erkennbar. Die üblichen Souvenirläden und Restaurants runden das schöne Erscheinungsbild ab. Hier findet man seine Ruhe, aber im Sommer sicherlich auch sehr viele Touristen.
Stadtrundgang durch Trjavna (31 Bilder, 1.72 MB)
Veliko Tarnovo [ ^ ]
Veliko Tarnovo war die alte Hauptstadt im zweiten Bulgarischen Reich bevor es 1393 vom osmanischen Heer zerstört wurde. Die Stadt schlängelt sich entlang der Schlucht des Jantraflusses und wirkte auf mich etwas unübersichtlich. Es gibt die alte Festung auf dem Zarevez-Hügel. Die Festung ist fast komplett von einer Schleife des Flusses umgeben und bot früher einen natürlichen Schutz vor Eroberern. Der Anblick der ganzen Festungsanlage wirkt gewaltig und die Ausmaße sind riesig. So umfasst der ehemalige Zarenpalast fast 6.000m² worin 22 Herrscher residierten. Das innere der Festung bietet sonst nur wenig sehenswertes. Auf dem Hügel findet sich die modern renovierte Patriarchenkathedrale. Ein Spaziergang lohnt aber schon wegen den vielen tollen Aussichten.
Bilderserie von der Festung (29 Bilder, 1.82 MB)
Unterhalb des Zarenhügels mit der Festung sind im Stadtviertel Assen viele alte und sehenswerte Kirchen zu entdecken. Leider waren alle Kirchen verschlossen und somit blieb mir nur der Blick von außen auf die verschiedenen Bauwerke übrig. Die Altstadt von Veliko Tarnovo kann mit vielen alten Häusern aufwarten. Aber bei mir kam keine so tolle Stimmung auf. Einen schönen Panoramablick auf die Altstadt bietet sich vom Assendenkmal an einer Flussschleife der Jantra.
Stadtrundgang durch Veliko Tarnovo (28 Bilder, 1.62 MB)
Kloster Preobraschenski [ ^ ]
Nördlich von Veliko Tarnovo findet sich eines der zahlreichen Klöster aus der Umgebung. Das Kloster Preobraschenski liegt romantisch unterhalb einer Felswand und glänzt mit Fresken in seiner Kirche. Die Fresken an den Außenwänden sind schlecht erhalten, die im Inneren dafür recht gut. Auch die Wohngebäude der Mönche sind schön anzuschauen. Gegenüber dem Kloster auf der anderen Seite des Flusses Jantra erkennt man das Nonnenkloster Sveta Troiza. Der Ausflug zu diesem Kloster gefiel sehr gut und diese Gegend lädt auch zum Wandern ein.
Bilderserie vom Kloster Preobraschenski (27 Bilder, 1.58 MB)
weiter auf der Balkanreise mit dem Reisebericht Rumänien Teil 1