Reisebericht Rumänien

Reisezeit: April 2005

Reisedauer: 3 Tage

Reiseroute: Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Albanien, Mazedonien, Bulgarien, Rumänien

Reiseart: Rundreise mit Auto

Persönliche Eindrücke von Rumänien: Zum Abschluss meiner Balkanreise konnte ich noch für wenige Tage in Rumänien vorbeischauen. Leider wurde es nur ein sehr kurzes Kennenlernen mit diesem Reiseland. In letzter Zeit hörte ich sehr interessante Reiseberichte aus Rumänien. Deshalb war ich gespannt was mich dort erwarten würde. Die Einreise gestaltet sich unproblematisch. Es sind einige Gebühren zu entrichten, aber es hält sich alles in Grenzen und wird unbürokratisch abgewickelt. Das Straßennetz ist einigermaßen ausgebaut, aber ein schnelles Vorkommen ist fast nicht möglich. Autobahnen gibt es nur sehr wenige und die Landstraßen sind voll mit LKW, meistens Transit von Türkei oder Bulgarien. Überall das vertraute Bild aus Rumänien, viele Pferdefuhrwerke auf den Straßen und zahlreiche Zigeunersiedlungen. Die meistens Städte wirken eher grau und mit den oftmals heruntergekommenen Plattenbauten aus früheren Jahren nicht sehr attraktiv. Von den vielen Dörfer entlang der Straßen geht ein eigenartiger und herrlich morbider Charme aus. Die Dörfer liegen meistens entlang der Straße und ziehen sich so oft kilometerlang links und rechts der stark befahrenen Hauptstraße. Die Haustiere tollen zwischen Straße und Gartenzaum herum, der Brunnen steht reich verziert an der Straße und andere markante Auffälligkeiten haben mir sehr gut gefallen. Die Armut auf dem Lande ist noch allgegenwärtig und manchmal erdrückend. Trotzdem habe ich nie kritische Situationen erlebt. Eigentlich immer freundliche Menschen. Die Städte bieten ihre bekannten Attraktionen an und laden sonst eher nicht zum Verweilen ein. Überall in Rumänien gibt es historische Burgen, romantische Schlösser und wunderschöne Klöster. Diese Sehenswürdigkeiten präsentieren sich alle frisch saniert und renoviert. Das Preisniveau liegt deutlich unter unserem. Hotels und Restaurants sind eher nur in größeren Städten vorhanden. In den Dörfern kann man fast nur privat übernachten. In Siebenbürgen trifft man noch vereinzelt deutsch sprechende Menschen. Sie laden zu einem Rundgang durch das Dorf oder Kirche ein. Ich werde Rumänien wieder einen Besuch abstatten!

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Curtea de Arges [ ^ ]

Von der bulgarischen Grenzstadt Russe ging es über die Donau nach Rumänien. Dann in Richtung Bukarest und gleich ohne Halt weiter auf der Autobahn in Richtung Pitesti. Von dort war es nicht mehr weit nach Curtea de Arges. Die alte Fürstenstadt aus dem 14.Jh. beherbergt zwei noch besonders sehenswerte Kirchen aus der Vergangenheit. Die Fürstenkirche des heiligen Nikolaus (Biserica Domneasca Sf. Nicolae) von 1352 hat ihren Reiz von außen mit dem steten Wechsel von grauen Bruchstein- und roten Ziegelschichten. Das Innere des Gotteshauses ist mit teilweise gut erhaltenen Fresken des 14. Jh. bis 17. Jh. ausgeschmückt. Bei meinem Besuch war eine deutschsprachige Führerin anwesend, welche bereitwillig die Fresken und die Geschichte der Fürstenkirche erklärte.

Bilderserie von der Fürstenkirche (31 Bilder, 1.89 MB)

Etwas nördlicher von der Stadt gelegen biete die berühmte Bischofs- oder Klosterkirche (Biserica Manastiri) aus dem Jahre 1517 eine kleine architektonische Überraschung. Die Kathedrale wurde im byzantinischen Stil mit maurischen Arabesken erbaut und ähnelt einem großen Mausoleum. Der maurische Einfluss wird im Inneren sehr deutlich in Form der vielen pflanzlichen Motive an den Wänden und Säulen. Weiterhin sind sehr gut restaurierte Fresken zu sehen. Die Fassade außerhalb ist mit unzähligen schönen Motiven ausgeschmückt, was leider kaum zu sehen war aufgrund der Restaurierung und Einrüstung des Gebäudes.

Bilderserie von der Bischofskirche (21 Bilder, 1.18 MB)

Kloster Cozia [ ^ ]

Auf meiner Rundfahrt durch die Walachei besuchte ich das von starken Festungsmauern umgebene Kloster Cozia aus dem 14.Jh. Die große Dreikonchen Klosterkirche (Biserica Manastiri) im Zentrum der Anlage zieht sogleich die Blicke auf sich. Wieder einmal schmücken viele Fresken den Eingangsbereich und das Innere der Kirche. Fast überall in Rumänien ist das Fotografieren im Inneren leider nicht erlaubt. Ohne Blitz und Stativ, dafür mit einer längeren Belichtungszeit plus hohem ISO-Wert sind meine Fotos vom Inneren der vielen Kirchen und Gebäuden entstanden. Aus diesem Grunde nicht immer sehr scharf bzw. vollständig. Ich will diese Eindrücke meinen Besuchern trotzdem nicht vorenthalten.

Bilderserie vom Kloster Cozia (19 Bilder, 1.13 MB)

Kloster Horezu [ ^ ]

Vom Kloster Cozia ging es über Rimnicu Vilcea weiter zum nächsten rumänischen Kloster. An der Straße fast überall ärmliche Bauernhäuser mit den davorstehenden Brunnen zu sehen. Ein idyllisches Bild, aber ich möchte mit diesen Lebensbedingungen nicht wirklich tauschen wollen. Im Ort Horezu irrte ich anfangs etwas herum, bis ich den Zugang zum Kloster entdecken konnte. Die Ausschilderungen lassen oftmals sehr zu wünschen übrig. Das Nonnenkloster Horezu ist ein Weltkulturerbe der UNESCO, stammt aus dem Ende des 17.Jh. und ist bestens erhalten. Umgeben von zwei Mauern steht in der Mitte der Klosteranlage die Dreikonchen-Kirche - wiederum mit herrlichen Fresken. Die Fresken präsentieren sich farbenfroh und detailreich in vielen Szenen. Sehenswert ist ebenfalls noch der Speiseraum und die vielen schönen umgebenden Gebäude. Das Nonnenkloster Horezu ist heute immer noch bewohnt. Von Horezu machte ich einen kurzen Abstecher in den Ort Maldaresti mit dessen sehenswerten Wohn- und Verteidigungsturm Cula Greceanu. Bei dieser Bauweise ist deutlich der wehrhafte Baustil der letzten Jahrhunderte zu erkennen.

Bilderserie vom Kloster Horezu (45 Bilder, 2.38 MB)

Ein TV-Mitschnitt über Horezu aus der ARD TV-Reihe: Schätze der Welt - Erbe der Menschheit - Dauer: 14 Minuten

Bran / Törzburg [ ^ ]

Bran ist unter einem anderen Pseudonym weltbekannt. Hier soll früher mal ein Graf mit Namen Dracula residiert haben. Was gibt es da nicht für Geschichten - gut gemeinte und völlig danebenliegende. Unzählige Verfilmungen wollen die Geschichte über diesen sicherlich auch grausamen Fürsten erzählen. Die wahre Geschichte kann bei Wikipedia nachgelesen werden. Die Burg Bran (Castelul Bran - Törzburg in deutsch) ist nicht die eigentliche Dracula-Burg und enttäuscht nach dem Besuch die Gäste, welche ausschließlich wegen Graf Dracula gekommen sind. Deshalb habe ich mich nicht lang an diesem rein touristischen Ort aufgehalten und bin sogleich weiter in die Provinzstadt Brasov gefahren. Bevor ich Brasov erreichte, kam ich im Ort Rasnov / Rosenau an die oberhalb des Ortes liegende Bauernburg vorbei.

Bilderserie vom Castelul Bran (11 Bilder, 504 KB)

Brasov / Kronstadt [ ^ ]

Die Stadt Brasov ist das Zentrum Südtranssylvaniens und in ihr lebten seit 700 Jahren aus den Rhein- und Moseltälern zugewanderten Siebenbürger Sachsen. Die Zeugnisse des früheren Reichtums sind hauptsächlich im wieder schön hergerichteten Zentrum von Brasov zu besichtigen. Schmucke Bürgerhäuser am Marktplatz und das Rathaus selbst sind sehenswert. Eine moderne Fußgängerzone lädt zum Bummeln ein. Den verschiedenen Konfessionen geweihten Kirchen spiegelt das langjährige Miteinander der unterschiedlichen ethnischen Bevölkerungsgruppen wieder. Dabei sind sehenswert die Orthodoxe Kirche, die barocke Katholische Kirche und die evangelische Schwarze Kirche. Mit einer Seilbahn kann man den Hausberg Timpa hinauffahren und von dort einen herrlichen Panoramablick auf Brasov genießen. Leider war aufgrund von Wartungsarbeiten der Seilbahn mir dieser Anblick nicht vergönnt.

Stadtrundgang durch Brasov (18 Bilder, 904 KB)

Harman / Honigberg [ ^ ]

In Harman / Honigberg findet sich eine typische siebenbürgische Kirchenburg aus dem 15. Jh mit Zugbrücke, Ringmauern, Schießscharten und Vorrats- und Wohnkammern.

Bilderserie von Harman (11 Bilder, 632 KB)

Prejmer / Tartlau [ ^ ]

Die Kirchenburg in Prejmer / Tartlau ist noch gewaltiger und einerseits auch älter - von ungefähr 1270. Die hohen umgebenden Mauern messen 12 Meter. Weiterhin sind Wehrgänge mit unzählige Pechnasen, ein tiefer Graben um die Burg und ein Fallgitter am Eingang der Hinweis für den Zufluchtsort der Dorfbevölkerung bei Gefahr. Im Mittelalter floh die ganze Bevölkerung in den Schutz solcher Mauern und musste auch länger darin ausharren.

Bilderserie von Prejmer (10 Bilder, 552 KB)

Schloss Fagaras / Fogarasch [ ^ ]

Auf dem Weg von Brasov nach Sibiu kommt man in Fagaras / Fogarasch an ein Schloss vorbei. Leider nicht in einem sehr guten Zustand. Auch dieses Schloss ist wehrhaft mit einer trapezförmigen Festungsanlage umgeben.

Bilderserie vom Schloss Fagaras (10 Bilder, 464 KB)

Cisnadie / Heltau [ ^ ]

In der Nähe von Sibiu liegt das kleine Städtchen Cisnadie / Heltau mit einer weiteren imposanten Wehrkirche aus dem 15.Jh. Diese evangelische Wehrkirche gehört der deutschen Minderheit und ich bekam eine deutschsprachige Führung geboten. Immer wieder sind mir die imposanten Verteidigungselemente aufgefallen. Ein ungewöhnlicher Anblick mit interessanten Details. Die Kirchengemeinde hat leider nur noch wenige Mitglieder, bekommt aber Unterstützung aus Deutschland. Wenige Kilometer außerhalb von Cisnadie erblickt man die Kirchenburg von Cisnadioara / Michelsberg.

Bilderserie von der Wehrkirche in Cisnadie und Umgebung (28 Bilder, 1.32 MB)

Sibiu / Hermannstadt [ ^ ]

Sibiu / Hermannstadt ist 2007 eine der beiden Europäischen Kulturhauptstädte und steht damit nicht zu Unrecht im aktuellen Fokus vieler Berichte. Zu meiner Besuchszeit wurde viel gebaut, erneuert und Stadt putzte sich für dieses Ereignis heraus. Es macht Spaß durch das mittelalterliche Zentrum zu bummeln. Am Kleinen und Großem Ring (Piata Mare) sind schöne Bürgerhäuser versammelt. Über reizende Treppengassen entlang der hohen, steinernen Wehrringe spaziert man durch das historische Sibiu und kommt an der dreischiffigen Evangelischen Stadtkirche vorbei. Eine nette Episode ist die Lügenbrücke (Podul de fier), welche nur wahrheitsliebende Gäste Sibius betreten sollten. Sibiu hat mir gut gefallen und ist mit seinen interessanten und historischen Denkmälern eine Reise wert.

Stadtrundgang durch Sibiu (29 Bilder, 1.42 MB)

Cristian / Grossau [ ^ ]

Etwa 10 km von Sibiu entfernt in Cristian / Grossau findet sich schon die nächste altsächsische Kirchenburg. Hier bekam ich eine persönliche Führung vom Bewohner und Verwalter der Kirche. Ein freundlicher älterer Mann führte mich durch die Kirche mit den angrenzenden Gebäuden. Die Kirche wird nur noch selten benutzt, weil die meisten Kirchenmitglieder nach Deutschland ausgewandert sind. Alljährlich trifft man sich zu einem großen Fest und bei dieser Gelegenheit kommt wieder etwas Leben in das schon alte Bauwerk. Generell fehlen den alten Kirchenburgen finanzielle Mittel zur Erhaltung. So kommen immer wieder Spenden aus Deutschland zur Erhaltung der alten Tradition der Siebenbürger Sachsen.

Bilderserie von der Wehrkirche in Cristian (18 Bilder, 944 KB)

Calnic / Kelling [ ^ ]

Auf meiner Weiterfahrt nach Sebes fährt man immer wieder durch reizvolle und interessante Dörfer. Es schaut zwar vieles ärmlich aus und der Brunnen zum Wasserholen vor vielen Häusern lässt auf keinen Wasseranschluss in den Häusern deuten, aber für uns Touristen sind es Szenen und Eindrücke aus längster Vergangenheit. In dem Dörfchen Garbova finden sich auch frisch renovierte schöne Häuser und immer wieder imposante Kirchenbauten. In Calnic / Kelling existiert noch eine alte Bauernburg. Im 13. Jh. war sie zuerst eine Adelsburg, bis sie später von den Bauern zu einer Wehranlage ausgebaut wurde. Leider war der Zugang verschlossen und auch sonst machte Calnic / Kelling einen sehr verschlafenen Eindruck.

Bilderserie von der Bauernburg in Calnic und Umgebung (32 Bilder, 1.50 MB)

Sebes / Mühlbach mit Alba Iulia / Weißenburg bzw. Karlsburg [ ^ ]

An der Abzweigung der Nationalstraße 7 und 1 liegt die alte Stadt Sebes / Mühlbach. Die große Evangelische Stadtkirche wurde als romanisches Bauwerk begonnen, dann frühgotisch weitergebaut und mit einem gotischen Chor ausgestattet. In Alba Iulia / Weißenburg bzw. Karlsburg ist die große sternförmige barocke Burganlage beeindruckend. Die katholische Kathedrale dominiert aufgrund ihrer Größe die Silhouette der Anlage. Ansonsten hat Alba Iulia nicht viel zu bieten und somit ging es zurück mit der Weiterfahrt in Richtung Arad und ungarische Grenze.

Bilderserie von Sebes und Umgebung (19 Bilder, 952 KB)

Hunedoara / Eisenmarkt [ ^ ]

In Hunedoara / Eisenmarkt erwarten den Besucher auf der einen Seite eine historische Burg wie aus dem Bilderbuch. Die von gotischen und Renaissance-Stilmitteln bestimmende imposante Anlage hat die üblichen Bauten einer mittelalterlichen Burg zu bieten. In den Verließen wurden die Gefangenen eingesperrt, in der Kirche wurden Trauungen vollzogen und in den Speisesälen wurde üppig gespeist. Ganz neben der Burganlage finden sich die rauchenden Schlote des Eisenhüttenwerkes. Zu meinem Besuch schienen sie nicht mehr zu arbeiten, aber der Anblick der Burg im Vordergrund und die riesige Industrieanlage im Hintergrund war schon beklemmend.

Bilderserie vom Schloss Hunedoara / Eisenmarkt (35 Bilder, 1.60 MB)

Deva [ ^ ]

Über der modernen Stadt Deva thront die Ruine der 700 Jahre alten Burg von Deva. Auf der Weiterfahrt entdeckte ich im Dorf Gurasada ein reizendes kleines orthodoxes Kirchlein am Wegesrand und ich durfte in die Minikirche einen kurzen Blick hineinwerfen. Schöne Fresken im Inneren und das angenehme Äußere gefielen mir sehr. In Arad wurde kein Halt mehr eingelegt und ich bin sogleich zur ungarischen Grenze durchgefahren.

Bilderserie von Deva und Umgebung (14 Bilder, 832 KB)

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